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Nachgefragt bei Behnke

Auf Instagram habe ich den folgenden richtig guten Sänger entdeckt und mich hat brennend interessiert, wie er die musifizierten Fragen beantworten würde. Gefragt, beantwortet. Ganz unkompliziert! Doch BEHNKE, der Musiker um den es jetzt geht, ist längst nicht nur ein guter Sänger, sondern auch Komponist, Songschreiber, Instrumentalist, Aufnehmer. Kurz um, er macht einfach alles selbst, von der Song-Idee bis zum YouTube-Video. Mit seiner Stimme, die im Pop und Rock perfekt zur Geltung kommt, braucht er sich definitiv nicht zu verstecken. Auf meine Frage, wie er seine Musik beschreiben würde, lautet seine Antwort beinah schlicht:

„Ich mache gute Musik.“

Benedikt Behnke
Foto: © Behnke

10 + 1 Fragen an BEHNKE

1.) Seit wann machst Du Musik?

Behnke: „Seit ich 15 bin, sprich: seit 12 Jahren.“

2.) Womit fängst Du beim Songwriting an?

Behnke: „Ich habe da ganz unterschiedliche Ansätze. Entweder sitze ich am PC und komponiere digital, bastele Sounds zusammen, versuche, das zu realisieren, was ich als Folge von Tönen und Schlägen im Kopf habe, oder ich sitze auf der Couch und spiele Gitarre. Da ich Musikmachen nie gelernt habe, passiert bei mir alles intuitiv. Akkordfolgen reizen mich. Ich bekomme eine Vorstellung von einer Melodie, improvisiere, halte fest. Den Text bügele ich dann später drauf.“

3.) Wie ist Dein erstes bzw. letztes Album entstanden?

Behnke: „Ehrlich gesagt, habe ich noch nicht ein komplettes Album zustande gebracht. Letztes Weihnachten habe ich eine EP verlost, drei härtere deutsche Songs, die ich selbst eingespielt / aufgenommen und produziert habe. Aktuell schaffe ich es vielleicht, vier bis fünf Songs im Jahr fertigzustellen, davon zwei oder drei zu releasen. Dabei habe ich hier auf meinem Laptop Hunderte von Songs, bei denen es nur noch um Kleinigkeiten geht. Und Tausende von halb fertig gestellten, das sind oft die genialsten, aber ich komme einfach nicht dazu, sie fertigzumachen. Ich lebe ja nicht von der Musik. Ich habe einen regulären Job. Der verschlingt die ganze Woche. Was meine Musik anbelangt, muss ich mich selbst um alles kümmern. Von nichts kommt bekanntlich nichts. Zum Glück kenne ich ein paar Leute aus dem Business, Produzenten, denen ich meine fertigen Stücke anvertrauen kann. Manchmal werden sie dadurch besser, oft fällt einem aber auch erst dann auf, was der Sache noch zum Letzten fehlt. Das Gros meiner Arbeit habe ich allerdings selbst veröffentlicht. Im Laufe der Jahre habe ich mir ein relativ gut ausgestattetes Homestudio zusammengekauft. Hier produziere ich meine Kompositionen. In den letzten vier, fünf Jahren habe ich an die vierzig Songs herausgebracht. Fast alle kann man sich irgendwo runterladen. Man muss nur suchen.“

4.) Mit welchen Programmen arbeitest Du & womit nimmst Du auf?

Behnke: „Aktuell arbeite ich am liebsten mit dem MAGIX Music Studio 2. Ich habe zwar auch aktuellere Versionen, aber die sind zu sehr von MAGIX, „Samplitude“ war ja vorher eine eigene Firma, beeinflusst. MAGIX sind scheiße. Ich habe mit ihren Programmen angefangen, weil sie relativ übersichtlich und einfach zu bedienen sind. Aber die Typen da schaffen es einfach nicht, eine bugfreie, gut gehende, schnell laufende Version auf den Markt zu bringen. Stattdessen werden jedes Jahr drei, vier neue Versionen veröffentlicht, von denen man natürlich jedes Mal hofft, dass sie endlich bugfrei sind. Aber Fehlanzeige. Meistens werden sie sogar schlimmer. Natürlich sehen sie moderner aus. Aber haken tun sie trotzdem ständig. Und abstürzen alle Nase lang sowieso. Aber ich schaffe es, jetzt, nach über zehn Jahren, auch nicht mehr, mich irgendwo neu einzuarbeiten. Dafür bin ich einfach zu dumm. =D Meine Videos schneide ich momentan mit Sony Movie Studio Platinum 2.0. Das funktioniert wenigstens. Kann zwar wenig, läuft aber. Mehr oder weniger; mein System scheint einfach nicht ausgelegt zu sein auf Video- / Musikbearbeitung. Früher habe ich mit Video Deluxe von Magix gearbeitet. Ein Scheiß-Programm. Konnte aber viel. Auch wenn die Exporte regelmäßig schlecht waren. Du merkst: MAGIX sind der Teufel. Und ich habe mich an sie verkauft …“

5.) Was tust Du, um Leute auf Deine Werke aufmerksam zu machen?

Behnke: „Facebook ist tot. Auf YouTube werde ich nur gedisst. Seit fünf Jahren bin ich der Fußabtreter für alle. Erst seitdem ich mir Instagram gemacht habe, kommt so langsam Schwung in meine Musik. Ich merke, was die Leute mögen, und richte mich danach; das geht, ich bin welt- und musikoffen genug, mich auf alles einzulassen; ich habe da keine speziellen Präferenzen. Ich bin froh, wenn ich gehört werde. Irgendwie habe ich es geschafft, innerhalb der ersten zehn Wochen mehr als 8.000 Followers zu bekommen. Das ist der absolute Wahnsinn! Bis vor Kurzem wurde ich noch als „schwul“ beschimpft oder habe, wenn ich etwas gepostet habe, den abfälligen Kommentar bekommen: „Na, versuchst du es mal wieder? Wird doch sowieso nichts.“ Ich mache viel Werbung auf Instagram. Dabei bezahle ich für nichts. Aber ich like und kommentiere die richtigen Leute. Ich versuche, erfolgreich auszusehen. Obwohl ich das natürlich nicht bin. Ich bin der letzte Dreck; die letzten Jahre haben mich geprägt. Vor Instagram hätte ich meine Musik fast aufgegeben. Jetzt bin ich in den Charts …“

6.) Um welche Aufgaben kümmerst Du Dich noch selber und was übernehmen Deine Kollegen oder ggf. professionelle Partner?

Behnke: „Ich mache alles selbst. Das Label veröffentlicht lediglich meine Werke. Dazu kommt, dass mir ein toller Mischer zur Seite steht, der meinen Blödsinn schön fett aufblasen kann. Im Prinzip sind wir alle Freunde. Ich habe keine professionellen Partner.“

7.) Dein bisher schönstes Musiker-Erlebnis oder Dein größter Erfolg:

Behnke: „Die Kommentare auf Instagram. der Moment, wenn du vorher immer nur negatives Feedback („Du? Du hast doch keine Fans!“) bekommen hast, und dann melden sich Leute, die sich als dein größter Fan vorstellen. Und dir erzählen, dass sie deine Musik beim Aufstehen / Fertigmachen hören. Dass ich ihr Lieblingssänger wäre. Dass ich eine „outstanding voice“ habe. Dann kommen mir die Tränen. Bislang wurde ich immer nur als durchschnittlich abgetan. Natürlich habe ich mit meinen Songs Preise gewonnen. Natürlich bin ich nicht ganz unbekannt. Aber Fans, von denen ich weiß, habe ich wenige. Für mich sind das auch keine „Fans“, sondern liebe, wohlmeinende Menschen, die mich unterstützen. Das ist das Tollste!“

8.) In wie vielen Bands / Musikprojekten hast Du bisher mitgewirkt?

Behnke: „Einigen. Vielen. Im Prinzip habe ich viel zu oft Ja gesagt und mich viel zu oft selbst verleugnet. Ich möchte das nicht mehr. Wobei: Tatsächlich würde ich gerne überall mitmachen, alles sein. Aber ich habe einfach keine Zeit dafür. Wenn andere das sagen, rechnen sie ihre Freizeit mit ein. Das tue ich nicht. Ich habe mir sogar Schlaf abgezwackt, nur um für andere mehr Zeit zu haben. Gesundheitlich geht es mir nicht so gut, mein Arzt sagt mir, ich soll aufhören, mir selbst Stress zu machen. Aber das Leben ist zu kurz, für Ruhe ist keine Zeit. Und mittlerweile habe ich klar definierte Ziele. Um deine Frage zu beantworten: Ich habe schon in vielen Bands und Musikprojekten mitgewirkt. Ich bin eigentlich auch ein Band-Musiker. Aber Bands sind träge. Sie kommen zu nichts. Wenn ich alleine bin, habe ich in drei Minuten einen Song geschrieben. In einer Band braucht man dafür Wochen, Monate, Jahre. Natürlich ist das Ergebnis dann ein anderes, eines, das viel mehr Leute anspricht. Aber Bands bestehen aus Menschen. Und jeder Einzelne geht seinen Weg. Irgendwann kommt jede Band an ihre Kreuzung.“

9.) Hast Du eine musikalische Ausbildung genossen? Wenn ja, welche?

Behnke: „Zehn Jahre lang war ich beim MainPop BandCamp Hammelburg vertreten. Dort habe ich tollen Unterricht bekommen, vor allem von Dirk Hoppe, einem professionellen Hamburger Sänger, den ich sehr verehre. Er hat mir die CVT beigebracht, die mein Steckenpferd wurde. Ich habe sie derart aufgesogen, dass ich sie, die Complete Vocal Technique, mittlerweile aus dem Effeff (auch weitergeben) kann. Ich fände es schön, sie irgendwann mal richtig in Kopenhagen studieren zu dürfen. Ansonsten bin ich Autodidakt. Als ich mit 15 als für cleane Gesangsparts Zuständiger in eine Death Metal-Band einstiegen bin, hat mir mein Vater, der selbst viele Jahre Bandmusik gemacht hat, einen E-Bass in die Hand gedrückt und gesagt: „Wenn du Sänger werden willst, musst du auch ein Instrument spielen können!“ Das Übungsheft habe ich aber relativ schnell weggeworfen, das war mir zu technisch. Stattdessen habe ich mir Tabulaturen meiner Lieblingsbands (damals u. a. Dream Theater) runtergeladen und deren Musik nachgespielt. Das war schön; damals hatte man noch nicht den Druck …“

10.) Welchen Tipp hast Du für junge Musiker und Bands?

Behnke: „Keine Ahnung. Engagement. Fanpflege. Ich weiß es nicht, ich bin selber nicht erfolgreich.” XD

Frage +1 Was wolltest Du schon immer mal von anderen Musikern wissen?

Behnke: „Eigentlich gar nichts mehr; die meisten haben mich enttäuscht und ausgenutzt. Ein paar tolle unterstützen mich auch, aber die sind weit gesät. Allerdings gibt es etwas, das ich sie gerne wissen lassen möchte: Sollte jemand Lust haben, etwas mit mir zu machen: Ich bin für jeden Spaß zu haben! Schreibt mir einfach.” =)

Vielen Dank an Behnke für das Interview. Wenn Ihr nun neugierig seid, warum ich seine Stimme so toll finde und was er für Musik macht, dann schaut unbedingt auf den folgenden Seiten vorbei.

Weblinks:

Video: BEHNKE – In die Hand (official video)
https://www.facebook.com/behnkemusic

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