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Nachgefragt bei Claus Aktoprak

Von einer sehr außergewöhnlichen Art ein Album entstehen zu lassen, dürfen wir im Interview mit dem Songwriter, Produzenten, Bassisten und Gitarristen Claus Aktoprak bzw. „The Sailing Bassman“ erfahren. Musikalisch bewegt er sich in diversen Genres von Pop, Country, Blues über Motown, Jazz, Reggae bis hin zur Ballade. Besonders spannend und inspirierend ist jedoch, wie er seine Musik in die Welt bringt und wie sie entstanden ist. Das beschreibt er wie folgt:

„Ich war 160 Tage alleine mit einem alten Segelboot unterwegs und habe dabei im Bordstudio 15 Songs komponiert und diese, nach der Rückkehr, mit 30 internationalen Musikern in Hamburg aufwendig produziert.“

Nachgefragt bei Claus Aktoprak

© Foto: Claus Aktoprak

10 + 1 Fragen an Claus Aktoprak

1.) Seit wann machst Du Musik?

Claus Aktoprak: „Mit der Musik habe ich im Alter von 12 Jahren mitten in den 70ern in der ersten Schülerband begonnen. Über die Jahre bin ich dann über Keyboard und Gitarre beim Bass gelandet. Als Bassist lebe ich nun seit vielen Jahren von der Musik und bin mit diversen Künstlern und Bands ständig unterwegs. Auch ein paar Jahre Musicals waren dabei. Für mich gab es nie etwas Anderes als die Musik und ich bin sehr dankbar, sie zu meinem Leben und Beruf gemacht zu haben. Ich hatte mir auch recht früh schon ein kleines Studio zugelegt, jedoch stehe ich mir in gleichzeitiger Funktion als Songwriter und Producer immer etwas auf den Füßen. Für Layouts und Demos reicht es, für eine Produktion verliere ich mich zu sehr in technischen Details, sodass ich hier eine Trennung machen musste, um auch wirklich ein Produkt einmal fertigzubekommen.“

2.) Womit fängst Du beim Songwriting an?

Claus Aktoprak: „Das ist immer wieder unterschiedlich. Sehr oft ist es eine Textzeile, die dann auch schon eine kleine Idee zu einer Story in sich trägt. Dazu überlege ich mir dann eine passende Stilistik und fange an ein Layout zu arrangieren. Nach und nach wachsen dann Musik und Text zusammen. Es gab aber auch teils schon fertige Texte, die ich dann quasi vertont habe. Oder auch komplette Songs mit Melodie, die dann vertextet werden müssen. Meistens arbeite ich aber gleichzeitig an mehreren Titeln, sodass es immer etwas zu tun gibt und es immer wieder ein Stückchen weitergeht. Ich probiere immer relativ schnell eine kleine Vorproduktion zu machen, damit der Song schon einen hörbaren Charakter erhält. Dann fällt die weitere Arbeit schnell sehr viel leichter.“

3.) Wie ist Dein erstes bzw. letztes Album entstanden?

Claus Aktoprak: „Ich war mit einem kleinen Studio und einigen Instrumenten auf einem Segelboot einen Sommer lang ganz alleine in Schweden unterwegs. Denn da ich live sehr viel spiele, fällt zu Hause das Songwriting oft etwas schwer. So habe ich mir bewusst eine Auszeit genommen, um hier endlich einmal weiter zu kommen. Außerdem wollte ich über meine Reise auch einen Film drehen, und den Soundtrack dazu dann während der Reise selbst komponieren. Und als segelnder „Zeitmillionär“ klappte das auch sehr gut, sodass ich die vielen Ideen auch gleich an Bord mit den Instrumenten auf dem Laptop skizzieren konnte. Auch sind alle Texte bereits während der Reise entstanden.

Dank Internet konnte ich auch schon ein paar Instrumental- und Vocaltakes extern aufnehmen lassen und an Bord einfügen. Am Ende gab es dann also schon 15 gut hörbare Songs. Ich habe diese dann in Hamburg in einem Studio vor meiner Haustür mit 30 verschiedenen, internationalen Musikern (dabei 6 verschiedene SängerInnen) selbst produziert. Diese Arbeit zog sich dann über ein Jahr hin, bis dann Film und Soundtrack endlich veröffentlicht wurden. Für das Album habe ich dann einen Bandübernahmevertrag mit meinem Label geschlossen. Ohne die vielen befreundeten Musiker und die fertige Vorproduktion, wäre es aber zeitlich und finanziell für mich nicht machbar gewesen.“

4.) Mit welchen Programmen arbeitest Du & womit nimmst Du auf?

Claus Aktoprak: „An Bord und in meinem Homestudio arbeite ich mit Cubase* und vielen PlugIns. Dazu ein M-Audio Interface, ein kleiner Mixer und ein Mikrofon. Alles sehr einfach gehalten, denn ich will mich nicht wieder in der Technik verlieren, sondern nur an den Song denken. Eine große Hilfe ist ein Arrangerkeyboard mit jeder Menge Drumgrooves, die in Variationen und im Tempo frei einstellbar vorliegen. Diese nehme ich dann oft als Audiospuren auf, um damit einen Song erst einmal einfach zu beginnen. Mein Ansatz ist es dann nach und nach alle Tracks der Vorproduktion durch echte zu ersetzen. Für Gitarren und Bässe benutze ich GuitarRig von NI und diese Tracks bleiben sogar oft auch in der fertigen Produktion. Für Videoschnitt benutze ich das günstige MagixVideoDeluxe. Es reicht für meine Bedürfnisse vollkommen aus.“

5.) Was tust Du, um Leute auf Deine Werke aufmerksam zu machen?

Claus Aktoprak: „Ich dachte immer, die Aufnahme wäre der schwerste Teil, muss nun aber sagen, dass das Marketing eher noch zeitaufwendiger ist. Mein Ansatz war es mir eine Art Kernpublikum zu schaffen, damit zu arbeiten und später dann die Kreise zu erweitern. So begann ich schon während der Reise mit einem Segel- und Musikblog und sehr viel Facebook und YouTube Arbeit.

So wurde dann auch ein Verlag auf mich aufmerksam und das erste Produkt der Reise war interessanterweise ein Buch. Ich konzentrierte mich dann auf die überschaubare Gruppe von segelnden Musikliebhabern. Das sind immer noch genug um Aufmerksamkeit und Verkäufe zu erzielen, aber eben auch nicht zu Viele um unterzugehen. Das klappte auch gut und führte zu Vorträgen und Konzerten auf Bootsmessen und sehr vielen Blog, fb und YouTube Klicks. Darüber wurden dann Presse, Radio und Fernsehen aufmerksam und haben ebenfalls ein paar Beiträge gebracht. Die Resonanz ist aber schwer zu messen. Für mich funktioniert SocialMedia aber bisher definitiv am besten.“

6.) Um welche Aufgaben kümmerst Du Dich noch selber und was übernehmen Deine Kollegen oder ggf. professionelle Partner?

Claus Aktoprak: „Songwriting und Produktion gebe ich nicht aus der Hand. Ich habe aber einen Super Executive Producer, mit dem ich ganz hervorragend arbeiten kann und der meine Musik ein großes Stück weiterbringt. Social Media mache ich überwiegend selbst. Über mein Label habe ich aber nun Fernseh- und Pressepromotion plus Booking. Gerade Booking liegt mir nämlich gar nicht. Für den Film „Zeitmillionär“ habe ich einen professionellen Kameramann für zusätzliche (zu den GoPro Aufnahmen) Bilder und den Schnitt bezahlt.“

7.) Dein bisher schönstes Musiker-Erlebnis oder Dein größter Erfolg:

Claus Aktoprak: „Zum einen die Veröffentlichung samt Party meines ersten eigenen Albums, zum anderen aber auch die zwei Zuhörer mit Tränen in den Augen bei einem Auftritt in einem kleinen English Pub. Ich hatte es geschafft, Leute mit meiner Musik zu Tränen zu rühren. Das war schon großartig.“

8.) In wie vielen Bands / Musikprojekten hast Du bisher mitgewirkt?

Claus Aktoprak: „Das könnte ich beim besten Willen nicht mehr aufzählen. Aber bestimmt bald dreistellig.“

9.) Hast Du eine musikalische Ausbildung genossen? Wenn ja, welche?

Claus Aktoprak: „Klavierunterricht, dann Autodidakt bis hin zu großen Bühnenauftritten. Dann hatte ich irgendwann das Gefühl, mir fehlt etwas und ich habe ein Jahr in Berlin privat Bassunterricht bei einem Jazzer genommen. Dort habe ich dann auch so viel gelernt, wie nie vorher. Den tiefen Einstieg in die Harmonielehre kann ich nur jedem empfehlen, der sich ernsthaft mit Musik beschäftigt.“

10.) Welchen Tipp hast Du für junge Musiker und Bands?

Claus Aktoprak: „Niemals aufgeben. Viele Bands sind oft nur dadurch etwas geworden, weil sie lange durchgehalten haben. Schaut euch mal die (echten) Bios von so vielen Musikern an. Was zählt ist: Beharrlichkeit und ständiges „An-Sich-Arbeiten“. Das meiste passiert leider in diesem Business zufällig. Das heißt, du bist zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Das geht aber auch nur, wenn du unterwegs bist, viel spielst und dich blicken lässt. Also Dranbleiben und jederzeit bereit sein. Musik nicht als Hobby, sondern als echten Job sehen, dann wird auch etwas passieren.“

Frage +1 Was wolltest Du schon immer mal von anderen Musikern wissen?

Claus Aktoprak: „Wie bewahrst du dir neben all der Promoarbeit die Kreativität? Ich probiere meine Tage einzuteilen und schalte beim Komponieren dann das Handy konsequent aus.“

Vielen Dank für das Interview an Claus Aktoprak. Unter den folgenden Weblinks könnt Ihr Euch ein weiteres Bild von „The Sailing Bassman“ machen.

Weblinks:

www.luvgier.de
https://luvgier.blogspot.de/
YouTube-Kanal von Claus Aktoprak

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