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Nachgefragt bei Gregor Bewernick

Gregor Bewernick, der Mann mit der Melone. Das ist der nächste Kandidat im Musifiziert-Interview. In den folgenden Fragen beantwortet der Liedermacher, der mit seiner Gitarre auch die privaten Wohnzimmer bespielt, wie er seine Songs schreibt, und verrät ein paar Details aus seinem Musikerschaffen. Seine Werke, die im Bereich Singer-Songwriter / Pop angesiedelt sind, beschreibt er als:

„Eingängige, deutschsprachige Lieder zur Gitarre, mit melancholischem Einschlag und philosophischen Texten.“

Gregor Bewernick
Foto: © Erwin Henle

10 + 1 Fragen an Gregor Bewernick

1.) Seit wann bist Du musifiziert & seit wann machst Du Musik?

Gregor Bewernick: „Musifiziert bin ich spätestens, seit ich mit 7 meine erste CD bekam („Alles Nur Geklaut“ von den Prinzen), später habe ich das Radioprogramm rauf und runter gehört. Heute höre ich allerdings selten Radio, weil dort kaum noch was läuft, was mich begeistert. Irgendwann kam Rock, dann Punk und auch Heavy Metal dazu und parallel Hannes Wader und Reinhard Mey, in letzter Zeit auch elektronische Musik und Hip Hop. Mein Musikgeschmack war und ist also sehr bunt und breit gefächert. Selber Musik mache ich seit 2008/09, erst in einer Metal-Band, später parallel dazu als Liedermacher, inzwischen ausschließlich Letzteres, wobei ich aber auch schon mit Rappern und Popmusikern zusammengearbeitet habe. Seit ich 2013 eine schwere Krise durchlebt habe, hat sich meine Musik stark verändert, insofern sehe ich mein derzeitiges Schaffen als eine Art Neuanfang an.“

2.) Womit fängst Du beim Songwriting an?

Gregor Bewernick: „Der Text kommt zuerst, die Melodie schreibe ich dann passend dazu, oft erfahren beide noch einige Veränderungen, bis sie zueinanderpassen. Das hat sich so entwickelt, weil in mir zu Dingen, die mich beschäftigen nach und nach Texte heranreifen, die ich dann aufschreibe und mit Musik unterlege. In einigen, wie „Der Seemann“ oder „Der letzte Zug“, habe ich eine schwere Krise überwunden, andere wie „Leuchtfeuer“ sind lebensbejahende Individualismushymnen., „Bei Nacht“, das in Kürze erscheinen wird, besteht textlich aus Bildern und Phrasen, die ich geträumt und anschließend notiert habe.

Dass ich mit einer Melodie anfange, ist also sehr selten. Allerdings kann es mal vorkommen, dass ich altes Zeug ausgrabe und feststelle, dass mir die Melodie zwar gut, der Text aber nicht mehr gut gefällt und ich ihn überarbeite, das ist z.B. bei meinem neuesten Lied „Weiter Geh‘n“ der Fall, zu dem ich demnächst ein Live-Video veröffentliche und wo mir der alte Text zu sehr nach einer Reinhard Mey-Kopie klang. Da bin ich inzwischen deutlich eigenständiger.“

3.) Wie ist Dein erstes bzw. letztes Album entstanden?

Gregor Bewernick: „Mein erstes Album habe ich in einem Jugendhaus aufgenommen. Rückblickend bin ich eher unzufrieden damit. Zur damaligen Zeit haben die Lieder mir zwar voll entsprochen, aber ich hätte mir mehr Zeit lassen sollen, mich künstlerisch zu entwickeln, denn mit vielen der Texte kann ich mich heute kaum noch identifizieren. Zwischen diesem Album und der „Leuchtfeuer-EP“, meiner letzten Veröffentlichung als Solokünstler, liegen für mich Welten. Die EP habe ich per Homerecording aufgenommen mit jemandem, der sich gut mit dieser Art von Aufnahme auskennt und auch das entsprechende Equipment hatte. Das letzte Album, an dem ich aktiv mitbeteiligt war, ist allerdings „Leuchtfeuer – Das Album“ von der gleichnamigen Band, deren Mitglied ich war.“

4.) Mit welchen Programmen arbeitest Du & womit nimmst Du auf?

Gregor Bewernick: „Ich bevorzuge inzwischen Homerecording, da man da am meisten Kontrolle darüber hat, wie das Ganze klingen soll und es sich für jemanden wie mich, dessen Musik von Gitarre und Gesang lebt, auch anbietet. Darum habe ich mein Equipment gerade aufgestockt. Ich benutze verschiedene Programme, Mischpult, Kondensatormikrofon (Rode NT2-A*), incl. Mikrofonspinne, Popschutz und Micscreen. Meine Gitarre ist eine Ovation Applause und mein Bühnenmikrofon ein Shure SH55*. Gerade bei Aufnahmeequipment sollte man nicht zu arg sparen (wie ich früher, hüstel), denn mit guter Ausrüstung lässt sich auch für Heimanwender anständige Musik machen.“

5.) Was tust Du, um Leute auf Deine Werke aufmerksam zu machen?

Gregor Bewernick: „Ich spiele öfters, meist bei privaten Veranstaltungen, v.a. wegen der Nähe zum Publikum, natürlich kommt auch Social Media zum Einsatz und das klassische Weitersagen. Ich könnte aber sicherlich noch mehr für mich und meine Promo tun.“

6.) Um welche Aufgaben kümmerst Du Dich noch selber und was übernehmen Deine Kollegen oder ggf. professionelle Partner?

Gregor Bewernick: „Ich bin gerne unabhängig, aber ich lasse mir helfen, wo noch nötig, z.B. noch beim Abmischen. Das Songwriting übernehme ich grundsätzlich selbst, außer natürlich, wenn ich Teil eines Projektes bin.“

7.) Dein bisher schönstes Musiker-Erlebnis oder Dein größter Erfolg:

Gregor Bewernick: „Das war Dezember 2012 in Bad Cannstatt im Künstlercafé „Die Palette“. Nachdem ich ungefähr eine Stunde lang meine damaligen Songs gespielt habe, wollte mich das Publikum noch nicht gehen lassen, ich spielte also eine Reihe von Coversongs und (damalige) Rohentwürfe von neuen Liedern, mit großem Erfolg. Auch die Atmosphäre war sehr angenehm. Durch den Spendenhut, der rumging und die Gage habe ich zudem etwas über 100,-€ eingenommen, was eine Menge Geld für einen praktisch unbekannten Künstler ist, der zudem noch in der Selbstfindungsphase war.“

8.) In wie vielen Bands / Musikprojekten hast Du bisher mitgewirkt?

Gregor Bewernick: „Ich habe so gegen Ende 2008 in einer progressiv ausgerichteten Rockband gespielt, die aber nicht lange hielt, später bei “Zodiac”, einer Metal-Band mit Geige, und danach bei “Vaporizer”, einer Old School Extreme-Metal Band, jeweils als Gitarrist und Co-Songwriter. Ungefähr zu der Zeit habe ich parallel mit dem Schreiben eigener Lieder im Liedermacherstil begonnen. Im letzten Jahr war ich Teil von “Leuchtfeuer”, einer stilistisch sehr breit gefächerten Band mit Einflüssen aus Pop, Singer-Songwriter und Hip Hop, die nach einem meiner neueren Lieder benannt ist. Aktuell ist auch noch eine Zusammenarbeit mit einem Rapper am Laufen.“

9.) Hast Du eine musikalische Ausbildung genossen? Wenn ja, welche?

Gregor Bewernick: „Ich hatte sowohl Gesangs-, als auch Gitarrenunterricht.“

10.) Welchen Tipp hast Du für junge Musiker und Bands?

Gregor Bewernick: „Bleibt möglichst offen für das, was um euch herum musikalisch so alles stattfindet. Die prägendsten und besten Erfahrungen und schönsten Inspirationen wurden mir durch Menschen zuteil, deren Musik ganz anders war, als meine, sich manchmal sogar fundamental von der meiner unterschied.“

Frage +1 Was wolltest Du schon immer mal von anderen Musikern wissen?

Gregor Bewernick: „Was hat euch künstlerisch am stärksten geprägt? Bei mir war es eine schwere Krankheit, die ich überwunden habe und die alles verändert hat.“

Vielen Dank für das Interview an Gregor Bewernick. Wenn Ihr auf seine +1 Frage antworten wollt, so könnte Ihr gern ein Kommentar da lassen. Weitere Infos zu seiner Musik findet man unter den folgenden Links.

Weblinks:
Facebook.com/LiedermacherGregor
Soundcloud.com/Liedermacher-Gregor
https://leuchtfeuer.bandcamp.com/

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