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Wie schreibt man einen Hit? – 7 goldene Regeln

Ich habe mal Songs im Radio analysiert und verglichen, um herauszufinden, was einen „guten“ Song bzw. einen Radiosong ausmacht. Des Weiteren bin ich bei meiner Recherche auf Regeln im Songwriting gestoßen, die versprechen, dass man einen Hit schreibt, wenn man sich an ein paar einfache Punkte hält. Verglichen mit meinen eigenen Beobachtungen kann ich dabei tatsächlich einigen Punkten zustimmen. Wenn du die geheimen Tricks wissen möchtest und auch mal versuchen möchtest, einen Hit zu schreiben, dann lies weiter und versuch es mal mit den 7 folgenden „goldenen“ Regeln.

Wie schreibt man einen Hit

# 1 Komm auf den Punkt!

Ein zu langes Intro wird im „Standard“ der populären Musik nicht unbedingt belohnt. Im Alternative- / Indiebereich hat man damit bessere Chancen. Vielleicht hast du ja auch schon mal beobachtet, dass man im Radio auch gern mal die langen Intros überspringt oder einleitend darüber quatscht. Auch zu lange Strophen, bis der Refrain endlich beginnt, sind in der „ungeduldigen Unterhaltungsbranche“ eher ungefragt. Der Refrain bzw. das Hauptthema sollte nach circa 30 Sekunden beginnen. Gar nicht so einfach, wenn man (wie ich) Musik mehr nach Gefühl macht und die „Vorgeschichte“ bis zum Refrain manchmal auch etwas ausgedehnter ausfällt. – Aber, wenn man tatsächlich an einem Hit arbeitet und kommerziell herangehen möchte, sollte man das im Hinterkopf behalten.

# 2 Leicht nachsingbar

Der Song sollte einfache Gesangsparts beinhalten, die jedermann leicht nachsingen kann. Dabei sollte möglichst auf zu schnellen Sprechrhythmus und großen Tonumfang verzichtet werden. Gut sind übrigens Elemente, die in jeder Sprache mitgesungen werden können und nicht erst verstanden werden müssen. Beispielsweise la la la und oh oh oh. Songbeispiele dafür sind: „Umbrella“ von Rihanna – jeder kennt wohl das „ella ella ella eh eh eh“ aus diesem Song. Oder „MMMBob“ von den Hansons fällt mir da noch ein. Oder auch der aktuelle Song “How it is (wap bap)” der YouTuberin Bibi H, der zwar kein Hit in dem Sinne ist, aber dafür millionenfach geklickt wurde.

# 3 eingängige Melodien

Es sollten einfach einprägsame, gängige Melodien im Song vorkommen sowie eine leicht wiedererkennbare Hook. Am besten funktioniert so ein Ohrwurm, wenn die Melodie so einprägsam ist, dass man den Song bereits nach dem ersten Mal hören mitsummen kann. Wichtig dabei sind Elemente, die sich oft genug wiederholen, um nach dem ersten Hören im Ohr zu bleiben.

# 4 Nicht zu lang!

Mit einem kleinen Rückblick auf Punkt #1 kommen wir noch einmal auf die „ungeduldige Unterhaltungsbranche“ zurück. Im populären Bereich der Musikbranche werden Songs bevorzugt, die insgesamt nicht zu lang sind. Ein Song sollte ungefähr drei bis maximal vier Minuten gehen. Alles, was fünf Minuten und länger dauert, wird (bis auf Ausnahmen) im Radio oder von DJs auf Veranstaltungen oft sowieso nicht vollständig ausgespielt, sondern ausgefadet oder in gekürzter Form gespielt. Hat man so einen etwas längeren Song, empfiehlt sich also, neben der ausgedehnten Fünf-Minuten-Albumversion auch eine kurze Radioversion zu erstellen.

# 5 Nicht zu eloquent formulieren!

Wer seine Musik einem breiten Publikum und damit auch der Allgemeinheit anbieten möchte, sollte sich auf seine Zuhörer einstellen. Der Text sollte einfach zu verstehen sein und nicht zu komplizierte Wörter beinhalten. Der Inhalt des Textes sollte recht allgemein gehalten sein und verständlich sein. Oft ist man mit der Alltagssprache besser bedient, als mit eloquenten Fremdwörtern, die der Normalbürger erst nachschlagen muss. Wer das Wort „eloquent“ jetzt nachschlagen muss, versteht sicher, was ich meine…

# 6 Ein Thema, was jeder versteht

Die Bedeutung der Wörter ist das Eine. Es sollte im Text aber auch um ein Thema gehen, was eine breite Masse anspricht. Ein Thema, womit sich möglichst viele Menschen identifizieren können. Es sollte allgemein geschrieben sein und nicht zu viele Details beinhalten, um der Vorstellungskraft der Hörer etwas Raum für eigene Interpretationen zu lassen. Unter Liebeskummer, Freundschaften oder dem heißen Strandflirt, können sich zum Beispiel viele etwas vorstellen und sich an eine selbst erlebte Situation zurückerinnern. Ein gutes Beispiel wär auch der Song „Wenn sie tanzt“ von Max Giesinger, den er offensichtlich für alleinerziehende Mütter geschrieben hat. In die gleiche Kerbe schlägt auch das Thema im Song “Die immer lacht” von Kerstin Ott, was viele Menschen bewegt. – Mein persönliches Beispiel ist mein Song „Geschwister“, den ich für meine Schwester geschrieben habe.

# 7 Die richtige Kombination

Am Ende sollten jedoch Musik und Text gut zueinanderpassen. Die Musik sollte von der Stimmung zum Inhalt passen. Und der Gesang sollte dabei das Gefühl transportieren. Nur, wenn alles perfekt aufeinander abgestimmt ist, dann kann der Song Emotionen wecken und für Tränen, Gänsehaut oder Hochgefühle sorgen. Das gilt für die Liveperformance eines Songs ebenso, wie für die Aufnahme dazu.

Fazit:

Wenn man nach bestimmten Regeln vorgeht, dann kann man also einen Song erschaffen, der zu einer Vielzahl der Songs im Radio passt. Ob es natürlich immer im Interesse eines Künstlers ist, wie alle anderen zu klingen, Standards zu befolgen und einer breiten Masse zu gefallen, ist dabei aber wieder eine andere Frage. – Ich glaube, dass es jedoch gut ist, wenn die „Regeln“ dem Songschreiber bekannt sind, wenn er darauf aus ist und einen Hit schreiben möchte.

Trotzdem denke ich, dass man sich nicht zwingen sollte, diese Regeln bei jedem Song einzuhalten, nur um eventuell einen Hit zu schreiben. (Mal davon abgesehen, dass zum Erfolg eines Songs weitere Faktoren wie zum Beispiel die passenden Kontakte in der Musikbranche nötig sind.) Manchmal behindern zu viele Regeln auch die Kreativität. Außerdem kann man natürlich auch hervorragende Songs erschaffen, die ebenso vielen Menschen gefallen können, indem man einfach auf sein Bauchgefühl hört und sich nicht an Vorgaben oder Regeln hält.

Wichtig ist am Ende, dass einem der Song selber gefällt. Nebenbei erwähnt gibt es auch etliche bekannte Songs, die es trotzdem ins Radio geschafft haben und die nicht die genannten Kriterien erfüllen oder nach irgendwelchen Regeln geschrieben worden sind. Darunter sind sogar Songs, die viel länger als fünf Minuten sind, und die als Hymnen und Evergreens großer Legenden gefeiert werden. Songs, die zeitlos sind! Wie stehst du eigentlich zu den Regeln beim Schreiben von Hits? Hast du schon einen Hit geschrieben? Hinterlass gern einen Kommentar. Ich freu mich, dass du auf musifiziert.de vorbeigeschaut hast. Bis bald.

3 Gedanken zu „Wie schreibt man einen Hit? – 7 goldene Regeln“

  1. Wenn, dann sind es acht goldene Regeln. Die 8. heißt “Glück”. Man muss zur richtigen Zeit die richtigen Leute der Branche kennengelernt haben, damit ein Song ein “Hit” werden kann. So z. B. lag Tim Bendzko’s Song “Nur noch kurz die Welt retten”, seinen Angaben nach, 15 Jahren lang in der “Schublade”, bis er mit diesem Song seinen Durchbruch feiern konnte.

    Für mich als Musikschaffender gibt es nur eine einzige Regel: Man sollte nicht über Regeln nachdenken und sich als Musiker somit keine Grenzen setzen und die Musik machen, die einem Freude bereitet. Und nur dann macht man glaubhafte Musik. Hierzu noch netzwerken, netzwerken und nochmals netzwerken; die richtigen Leute der Medien-Branche persönlich kennenlernen, die an den richtigen “Reglern” sitzen – und der Rest ist einfach schlicht Glück. Auch in der Musik gibt es kein Rezept, welches einen finanziellen Erfolg garantiert.

    Well … keep on producing music!

  2. Die Regeln sind hilfreich, eigentlich bekannt und sehr nützlich. Da diese grundsätzlich benutzt werden sollte man die Regeln gelegentlich brechen um Neues zu erfahren. Ich experimentiere viel mit Homerecording. Multitrack, Vocoder, Loopen ohne Ende, Voice Transformer und Rhythmus-Maschine. Ein Arranger-Keyboard leistet gute Dienste. Vor Veröffentlichung in den Medien gute Freunde einen neuen Song erstmal vorspielen. Ohne Glück läuft gar nichts!

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