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Angst vor Entlarvung: Warum Erfolg Musiker auch manchmal zweifeln lässt

Als Musikerin und Künstlerin weiß ich nur zu gut, wie sich Zweifel und Unsicherheit anfühlen können. Vielleicht geht es Dir auch so? Trotz persönlicher Erfolge schleicht sich regelmäßig das Gefühl ein, nicht gut genug zu sein – oder dass irgendwann jemand merkt, dass man gar nicht „richtig“ dazugehört. Diese Angst vor der „Entlarvung“ kennen viele kreative Menschen. Sie kann uns daran hindern, unser volles Potenzial zu entfalten. In diesem Artikel erfährst du, warum gerade Musiker und Künstler oft von solchen Selbstzweifeln betroffen sind, wie sich dieses Verhalten äußert und was du dagegen tun kannst.

Der innere Kritiker

Das Phänomen wird übrigens als „Hochstapler“-Syndrom oder Impostor-Syndrom bezeichnet. Es geht dabei weniger um die äußeren Umstände, sondern vor allem um die inneren Überzeugungen und Ängste, die uns dazu bringen, uns selbst kleinzumachen. Das Gefühl, nicht gut genug zu sein, kann uns blockieren und hindert uns daran, den nächsten Schritt in unserer musikalischen Karriere zu gehen. Aber was, wenn das, was wir empfinden, gar nicht so ungewöhnlich ist? Was, wenn diese Selbstzweifel etwas sind, mit dem sogar Musiker, die es geschafft haben, zu kämpfen hatten? Dazu gleich mehr.

Warum Musiker das Gefühl haben, nicht gut genug zu sein

Es ist nichts Neues, dass Musiker – wie auch Künstler aus anderen Bereichen – mit Zweifeln und sogar Selbstsabotage kämpfen. Oft stellen wir uns selbst infrage, denken, dass wir nicht genug Talent haben, oder dass andere uns als „Betrüger“ entlarven könnten. Die Angst, nicht der/die wahre Künstler/in zu sein, der/die wir uns immer vorgestellt haben, kann lähmend wirken. Doch diese Zweifel sind nicht das Zeichen von Unfähigkeit – im Gegenteil, sie zeigen, dass wir uns ständig hinterfragen, uns weiterentwickeln wollen und hohe Ansprüche an uns selbst stellen.

Es geht nicht nur dir so: Auch die Großen kämpfen mit Zweifeln

Das, was uns als kleine Musiker betrifft, betrifft teilweise auch große Stars der Musikindustrie. Lady Gaga hat in Interviews bereits offen über ihre Ängste gesprochen, dass ihre Erfolge sie irgendwann als „Betrügerin“ entlarven könnten. Auch David Bowie gab zu, dass er stets das Gefühl hatte, nicht wirklich dazuzugehören – trotz seines legendären Erfolges. Und Justin Bieber, ein weiteres Beispiel aus der Popkultur, hat in der Vergangenheit immer wieder über seine inneren Zweifel und die Herausforderungen seiner Karriere gesprochen. Es ist ein Thema, das auch diejenigen betrifft, die es vermeintlich „geschafft“ haben, sich einen Namen zu machen – und doch weiterhin das Gefühl haben, nicht genug zu sein.

Woher kommen diese Zweifel? Der Einfluss von Perfektionismus und Kindheit

Diese Ängste und Zweifel kommen nicht aus dem Nichts. Oft sind sie tief in uns verankert – geprägt durch unsere Kindheit, den gesellschaftlichen Druck und den inneren Perfektionismus. Vielleicht wurden wir in der Vergangenheit für Fehler kritisiert oder haben uns mit anderen Künstlern verglichen, die scheinbar schneller und erfolgreicher vorankommen. Diese negativen Erfahrungen können uns dazu bringen, an uns selbst zu zweifeln, selbst wenn wir in der Realität auf dem richtigen Weg sind. Es ist wichtig zu verstehen, dass viele dieser Ängste nicht auf der Realität basieren, sondern auf alten Mustern und Prägungen, die uns zurückhalten.

Warum betrifft das besonders Musiker und Künstler?

Kreative Berufe sind oft weniger greifbar als klassische Berufe mit festen Karriereleitern. In der Musikszene gibt es keine objektiven Maßstäbe, die den eigenen Erfolg messbar machen – alles basiert auf Zuhörern, Fans und subjektiven Meinungen. Und natürlich auch der eigenen Definition von Erfolg!

Dazu kommt, dass viele Musiker als Autodidakten starten oder ihren eigenen Stil entwickeln. Wer nie ein klassisches Musikstudium absolviert hat oder nicht mit der „typischen“ Karriereleiter vertraut ist, fühlt sich schnell wie ein Außenseiter. Ich weiß, wovon ich spreche…

Was hat das mit Mental Health zu tun?

Hinter diesen Selbstzweifeln steckt oft mehr als nur eine flüchtige Unsicherheit – sie können in vielen Fällen auch eine Auswirkung auf unsere psychische Gesundheit haben. Lang anhaltende Zweifel und Perfektionismus können zu Burnout, Angstzuständen und Depressionen führen. (Hier kannst Du auch meine Erfahrung damit lesen.) Musik und Kunst sollten eigentlich Ausdruck von Kreativität und Freiheit sein, doch wenn wir uns ständig von unseren eigenen Erwartungen und Ängsten blockieren lassen, verliert der kreative Prozess seine Leichtigkeit. Es ist wichtig, sich dieser mentalen Belastung bewusst zu werden und Strategien zu entwickeln, um sie zu überwinden.

Was kann man tun?

Wenn du dich auch oft blockiert fühlst, weil du denkst, nicht gut genug zu sein, dann ist es vielleicht hilfreich, sich bewusst zu machen, dass viele dieser Zweifel nicht der Realität entsprechen. Hier ein paar Tipps, die mir persönlich geholfen haben:

  • Sich bewusst machen, dass Zweifel normal sind: Jeder, selbst die größten Künstler, haben mit Zweifeln zu kämpfen. Es gehört zum Prozess, sich immer wieder zu hinterfragen. Ich versuche mich immer wieder daran zu erinnern, dass auch ich nicht perfekt sein muss, um etwas zu schaffen, das anderen Freude bereitet.
  • Sich an die eigenen Erfolge erinnern: Wenn du dich in einem Moment der Selbstzweifel befindest, schau auf das, was du bereits erreicht hast. Sei es ein kleiner Erfolg oder eine größere Anerkennung – es sind alles Beweise für deine Fähigkeiten. Man muss sich selbst daran erinnern, dass jeder noch so kleine Schritt ein Erfolg ist und eine Bestätigung des eigenen Potenzials darstellt.
  • Perfektionismus loslassen: Ich habe oft zu lange an einem Song gefeilt, nur um dann festzustellen, dass er nie „fertig genug“ war. Manche blieben in der Schublade. (Und das geht mir nicht nur mit Songs so.) Doch Perfektion gibt es nicht, und das ist okay. Wenn ich mich heute dazu entschließe, ein Projekt zu beenden, dann weiß ich, dass ich alles gegeben habe – und das ist genug.
  • Sich mit anderen Musikern austauschen: Ich habe erfahren, wie wichtig es ist, sich mit anderen Künstlern auszutauschen. Der gegenseitige Support kann Wunder wirken und dir zeigen, dass du nicht allein bist. Gemeinsam können wir uns gegenseitig ermutigen, den nächsten Schritt zu gehen. Ich habe selbst viel von anderen Musikern und Kreativen gelernt, vor allem von denen, die schon weiter sind als ich. Sie haben mir gezeigt, dass es normal ist, sich gelegentlich unsicher zu fühlen, aber dass man einfach weitermachen muss.
  • Trotz Angst handeln: Manchmal geht es einfach darum, trotz der Zweifel weiterzumachen. Den nächsten Schritt zu wagen, selbst wenn du nicht 100 % sicher bist. Nur so wirst du wachsen. Der Moment, in dem du dich selbst überwindest, bringt oft das größte Wachstum. Wenn du das Gefühl hast, 80 % bereit zu sein, dann leg los – der Rest kommt unterwegs.

Was hindert uns wirklich am Erfolg?

Also nochmal: Viele von uns denken, es sind äußere Umstände oder mangelnde Chancen, die uns am Erfolg hindern. Doch oft sind es die inneren Blockaden, die uns zurückhalten. Diese ständigen Zweifel – „Bin ich gut genug?“, „Verdiene ich diesen Erfolg?“ – führen dazu, dass wir uns selbst sabotieren. Ich habe das selbst immer wieder erlebt: Projekte verzögern sich, weil ich zögere, sie der Welt zu zeigen, aus Angst, nicht gut genug zu sein.

Aber hier ist die Wahrheit: Erfolg kommt nicht durch das Vermeiden von Fehlern, sondern durch das Handeln. Fehler gehören zum Prozess, und jeder Schritt bringt uns dem Ziel näher. Amen.

Fazit

Ich möchte dir hiermit etwas mit auf den Weg geben: Du bist nicht allein mit diesen Gedanken. Jeder Musiker – und jeder Mensch – hat diese Momente der Unsicherheit. Aber du kannst sie überwinden, indem du dir bewusst machst, dass Erfolg nicht gleichbedeutend mit Perfektion ist. Zweifel gehören dazu, aber sie müssen dich nicht stoppen. Der Weg zum Erfolg ist nicht frei von Ängsten und Unsicherheiten, aber das bedeutet nicht, dass du aufgeben musst. Die größten Künstler der Welt haben diese Zweifel auch durchlebt und: weitergemacht! Das ist der Schlüssel! Und wir können das ebenfalls!

Hinweis: Ich bin kein Psychologe, sondern spreche aus eigener Erfahrung und möchte mich damit auch selbst immer wieder ein Stück an das erinnern, was wichtig ist. Wenn du jedoch das Gefühl hast, dass diese Zweifel dich zu sehr bremsen, ist es eine gute Idee, mit jemandem darüber zu sprechen oder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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