Issoe ist nicht nur Rapper, sondern schreibt und produziert auch selbst. Er schätzt die Möglichkeiten eines Homestudios ebenso, wie ein Netzwerk an kompetenten Partnern. Für sich und seine Musik nutzt er beides. Wie sich beim Songwriting seine Textzeilen in seine Beats einfügen und welche wertvollen Tipps er jungen Musikern geben würde, beantwortet er in diesem Beitrag. In seiner Musik geht es nicht nur um Hip-Hop, sondern um:
„Rap with Soul.“
10 + 1 Fragen an Issoe
1.) Seit wann bist du musifiziert?
Issoe: „Musik-infiziert bin ich, seitdem ich in der vierten Klasse einen Walkman bekommen habe. Das war noch Anfang der 90er. Mein Klassenkamerad hatte mir ein Tape mit Michael Jacksons „Dangerous“ gemacht. Das hab ich auf Klassenfahrt rauf und runter gehört. Für Hip-Hop habe ich mich dann einige Jahre später begeistert. Ich hörte viel amerikanische Rapmusik und haben dann Ende der 90er angefangen meine ersten Texte zu schreiben. Ab 2003 habe ich dann auch die ersten Songs aufgenommen.“
2.) Womit fängst du beim Songwriting an?
Issoe: „Das ist unterschiedlich. Meistens höre ich mir Beats an und lasse mich inspirieren. Wenn ich sofort Bilder zur Musik im Kopf habe und die ersten Textideen wie von selbst kommen, dann wähle ich den betreffenden Beat aus und beginne mit schreiben. Manchmal habe ich aber auch schon vorab eine Songidee im Kopf und suche so lange nach dem passenden Sound, bis ich etwas Geeignetes gefunden habe. Das ist meist bei einer Albumproduktion der Fall. Idealerweise beginne ich mit dem passenden Beat.“
4.) Mit welchen Programmen arbeitest du & womit nimmst du auf?
Issoe: „Am liebsten arbeite ich in meinem Homestudio mit Cubase*. Ich habe auch mal eine Zeit lang Logic ausprobiert. Im professionellen Studio meiner Wahl darf es schon mal ein besseres Neumannmikrofon sein, z.B. wie das TLM 49*, das ist ja in vielen Tonstudios Standard.
Andere Musiker haben da sicherlich andere Präferenzen. Für die Homeproduktion nutze ich derzeit ein RODE Mikrofon. Ich mag den Klang, da es äußerst saubere Ergebnisse liefert. Hab mal gelesen, dass Nickelback damit ihr Album Long Road aufgenommen haben, dann kann es ja nicht so schlecht sein.“ 😉
5.) Was tust du, um Leute auf deine Werke aufmerksam zu machen?
Issoe: „Heutzutage ist die Nutzung der sozialen Medien ja als Promotool unabdingbar. Gerade als unbekannterer Künstler kann man ohne ein Label im Rücken Reichweite für seine Musik generieren und mit Leuten in Kontakt treten. Voraussetzung ist natürlich, dass man auch etwas Relevantes zu bieten hat. Neben Facebook und Co. nutze ich natürlich auch die Möglichkeit unterschiedlicher Musikernetzwerke und gebe auch gerne mal ein Interview, bedanke mich bei jedem, der meine Musik weiter empfiehlt, und sehe natürlich Konzerte langfristig als wichtige Säule.“
6.) Um welche Aufgaben kümmerst du dich noch selber und was übernehmen deine Kollegen oder ggf. professionelle Partner?
Issoe: „Ich habe ein kleines professionelles Netzwerk aus Leuten, die mich unterstützen. Beats, Studiozeit, Mastering, Fotos, Videos und manchmal auch mentales Coaching 😉 kann ich jederzeit auf hohem Level abrufen. Dafür bin ich sehr dankbar. Alles andere liegt in meiner Hand.“
7.) Dein bisher schönstes Musiker-Erlebnis oder dein größter Erfolg:
Issoe: „Für mich stellt jedes Release einen persönlichen Erfolg dar. Vor allem, weil ich mir stets selber eine Messlatte auferlege, die ich erfüllen will. Wenn ich von erfolgreichen, anerkannten Künstlerinnen und Künstlern Respekt und Zuspruch für meine Arbeit bekomme, dann ist es das tollste Gefühl überhaupt. Beim neuen Album durfte ich mit einigen Szenengrößen und großartigen Musikern zusammenarbeiten. Alleine deren Erfahrungsschatz hat mich sehr bereichert.“
8.) In wie vielen Bands / Musikprojekten hast du bisher mitgewirkt?
Issoe: „Bevor ich als Solokünstler aktiv wurde, war ich Teil von zwei Rapgruppen. Die eine Formation war auch relativ erfolgreich. Des Weiteren habe ich für einige Projekte Texte geschrieben und deren Musik mit produziert. Einen Versuch einer Cross-over-Band gab es auch mal, aber das ist lange her.“
9.) Hast du eine musikalische Ausbildung genossen? Wenn ja, welche?
Issoe: „Ich besitze nur die musikalische Ausbildung durch meine CD- und Plattensammlung. Habe mir vieles autodidaktisch beigebracht und immer das Glück gehabt, dass mein bisschen Talent 😉 wohl für andere ausgereicht hat, um mich in ihre professionellen Studios einzuladen, um mich als verlängerten Arm zu begleiten. Im entferntesten Sinne bin ich da wie ein früher Eminem. Dr. Dre hat mal zu Marschall gesagt, dass man auch komponiert, wenn man anderen eine Basslinie vorsummen kann. Damit etwas Lebendiges daraus wird, muss man aber dennoch die ganze Bandbreite des Studios und der Produktionsabläufe verstehen, um zu wissen, wie man sein Ziel erreichen kann.“
10.) Welchen Tipp hast du für junge Musiker und Bands?
Issoe: „Einfach machen und ausprobieren. Wenn Ihr Talent habt, lebt Euch einfach aus. Im Internet gibt es so viele Anlaufstellen, die bei Technikfragen helfen können. Es muss nicht immer das beste und teuerste Studio sein. Man kann auch viel im eigenen Homestudio erreichen. Bindet Euch nicht zu früh an Labelstrukturen und Verträge. Versucht so lange Independent wie möglich zu bleiben. Auch um die Abläufe im Musikbusiness besser verstehen zu können. Das verschafft Euch später ein besseres Verhandlungsgeschick und Verständnis für die ganzheitliche Produktion eines Tonträgers.“
Frage +1 Was wolltest du schon immer mal von anderen Musikern wissen?
Issoe: „Ob sie erst dann wieder gut schlafen können, wenn alles so klingt, wie sie sich es vorstellen. Besonders im Masteringprozess halten mich bestimmte Songs länger wach, als mir lieb ist.“
Vielen Dank für das Interview an Issoe. Mehr über ihn und seine Musik findest du online auf den folgenden Seiten.
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