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Nachgefragt bei Julia Denise

Die Sängerin Julia Denise aus Wien singt im gleichnamigen Soloprojekt die Leadstimme und ist zudem auch Chormitglied bei den Favorythm Gospelsingers, wo sie als Sopranistin mitwirkt. Sie bevorzugt Pop, Jazz und R’n‘B, hält jedoch das Ergründen anderer Richtungen ebenfalls für sehr hilfreich. Warum sie zum Thema Gesang viele Tipps geben kann und in welchen Projekten sie bisher ihre Erfahrungen gesammelt hat, beschreibt sie im Interview. Über die Merkmale ihrer Stimme verrät sie:

„Ich würde meine Stimme als samtig sanft, aber auch kraftvoll mit glockenhellen Höhen, aber auch tiefgründigen Tiefen beschreiben.“

Julia Denise
© Foto: Joe & Karin Winter

10 + 1 Fragen an Julia Denise

1.) Seit wann singst Du und wie hast Du begonnen?

Julia Denise: „Ich singe eigentlich schon seit frühester Kindheit und hatte immer den Wunsch Sängerin zu werden. Mit 16 Jahren habe ich dann an der örtlichen Musikschule mit klassischem Gesang begonnen, habe aber schon sehr früh gemerkt, dass diese Stilrichtung nicht das Richtige für mich ist, und bin ziemlich bald ins Fach „Musical“ gewechselt. Später habe ich dann eine tolle Popgesangslehrerin gefunden, die mich auch dazu ermutigt hat Gesang zu studieren. Am Wiener Konservatorium habe ich zuerst Jazz studiert, bevor ich in die Popularabteilung gewechselt habe.“

2.) Wie oft übst Du?

Julia Denise: „Nach meinem Abschluss (Instrumental- und Gesangspädagogik Popularmusik) habe ich eine längere Pause gemacht, aber seit einiger Zeit bin ich wieder voll im Training. Ich übe täglich, mindestens eine halbe Stunde Stimmtraining und dann arbeite ich an einem Song. Das dauert dann oft den ganzen Nachmittag. Es ist als Sängerin besonders wichtig up to date zu sein und deshalb finde ich neue Inputs von anderen Sängern und Sängerinnen besonders hilfreich. Oft schleichen sich auch Fehler ein und da hilft ein konstruktives Feedback. Derzeit nehme ich auch wieder Unterricht, um Complete Vocal Technique zu lernen.“

3.) Wie lernst Du Stücke auswendig?

Julia Denise: „Um Texte und Melodien zu lernen, höre ich mir zuerst den Song mehrmals an. Dann lese ich den Text und versuche mitzusingen. Bei besonders schweren Melodien spiele ich mir die einzelnen Töne am Klavier vor und lerne die Melodie Stück für Stück. Bei rhythmischen Schwierigkeiten mache ich aus dem Text einen Rap, bevor ich mich auf die Melodie konzentriere. Dann singe ich mit der Aufnahme mit, bevor ich mir, falls vorhanden ein Instrumental runterlade und den Song probe. Zum Schluss versuche ich, eine eigene Version zu kreieren. Besonders hilfreich ist es, wenn man sich selbst aufnimmt und sich kritisch beim Singen zuhört. Da merkt man am besten z.B. welche Wörter falsch ausgesprochen sind und wo man rhythmisch oder melodiös noch nicht exakt phrasiert.“

4.) Was machst Du hauptberuflich? Lebst Du von der Musik? Wenn ja, seit wann?

Julia Denise: „Mein Ziel ist es, irgendwann einmal von der Musik leben zu können. Momentan bin ich aber als Pädagogin in einem Wiener Kindergarten angestellt und arbeite nebenbei als Gesangspädagogin und musikalische Früherzieherin.“

5.) Was war Dein schönster Auftritt oder Deine liebste Rolle?

Julia Denise: „Besonders schön finde ich es immer, wenn sich zwei Menschen das Ja-Wort geben und ich ihre Zeremonie musikalisch begleiten darf. Der Raum hat dann eine außergewöhnlich schöne Atmosphäre und man hat direkten Kontakt mit dem Publikum. Mein aufregendstes Sänger-Erlebnis war allerdings, als ich mit einem kurzen Cover-Ausschnitt bei „Hit Radio Ö3“, einer der größten Radiosender Österreichs, gespielt wurde.“

6.) Um welche Aufgaben kümmerst Du Dich neben dem Singen noch selber und was übernehmen Deine Kollegen oder ggf. professionelle Partner?

Julia Denise: „Booking, Promotion und Organisation mache ich derzeit selber. Natürlich muss man als unbekannter Künstlerin auch erst mal Klinken putzen gehen. Networking ist das A und O im Musikgeschäft.“

7.) Wie gehst Du mit Lampenfieber um?

Julia Denise: „Auch wenn das jetzt vielleicht etwas esoterisch klingt, versuche ich meinen Körper vor einem Auftritt zu spüren. Ich mache z.B. eine „Verwurzelungsübung“, bei der ich mir vorstelle, dass meine Füße Wurzeln sind, die tief in die Erde gehen. Das hilft, fest am Boden stehen zu können. Ich gehe außerdem nochmals die Lieder im Kopf durch und sage mir selbst, dass ich gut vorbereitet bin.“

8.) In welchen Musikprojekten hast Du bisher mitgewirkt und bist Du noch aktiv?

Julia Denise: „Ich habe schon bei einigen Projekten mitgearbeitet, u.a. war ich Solistin in einer Bossa Nova Band, habe in einer Girlgroup („Winter Wonderland“) mitgesungen. Außerdem hatte ich einige Buchungen als Sängerin für Hochzeiten, Taufen, Geburtstagsfeiern und Begräbnisse. Seit 4 Jahren bin ich Chormitglied bei den Favorythm Gospelsingers, mit denen ich im Winter auf Adventmärkten in ganz Österreich auf Tour bin und im Sommer Hochzeiten bespiele. Außerdem durfte ich bei einem Song der „ Seer“ („Hoamat Österreich“) als Backgroundsängerin arbeiten und bei dem Clip der Raiffeisesen Bank mit Hermann Maier „Das Vorsorgeorchester“ mitwirken. Als Solistin besinge ich in Zusammenarbeit mit Wiener DJs die Clubs und Veranstaltungen der Stadt u.a. Levin Jam, The Flow im Curtain etc..“

9.) Hattest Du bisher mal stimmliche Probleme? Was war die Lösung dafür?

Julia Denise: „Ja, ich leide an einem Reflux. Als ich noch nicht wusste, dass ich von diesem Problem betroffen bin, hat er bei mir ständig Kehlkopfentzündungen ausgelöst. Nach der Diagnose habe ich meine Ernährung umgestellt. Ich habe auch einen Unverträglichkeitstest machen lassen, bei dem herauskam, dass ich Laktose intolerant bin. Seit ich auf hoch Laktose haltige Lebensmittel verzichte, habe ich keine Probleme mehr.“

10.) Welchen Tipp hast Du für junge Sänger & Sängerinnen?

Julia Denise: „Sich nicht durch Hater und Missgönner verunsichern zu lassen. Die Auftritte zu genießen und sich die schönen Momente auf der Bühne von Neidern nicht vermiesen zu lassen.“

Frage +1 Was wolltest Du schon immer mal von anderen Sänger/innen wissen?

Julia Denise: „Wie lange hat es gedauert und wo habt ihr gesucht, um die richtigen Leute für eine musikalische Zusammenarbeit zu finden? Derzeit bin ich noch selbst auf der Suche, aber ich denke, es ist wichtig, sich in der Szene zu bewegen, d.h. auf Konzerte, Jamsessions, Fortbildungen etc. zu gehen. Wie habt ihr euren eigenen, individuellen Stil gefunden? Was und wer hat euch inspiriert? Sich mit Stilrichtungen auseinander zu setzten, von denen man anfangs gedacht hatte, dass man sie nie singen würde, hilft ungemein und erweitert den musikalischen Horizont.“

Vielen Dank für das Interview an Julia Denise. Sie ist mit ihrer Musik auch online zu finden unter folgenden Seiten.

Weblinks:
www.juliawagner.at
Julia Denise auf YouTube
https://www.facebook.com/gesangstraining/

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