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Nachgefragt bei Marcel Richter

Wir machen einen Schwenk zur Kleinkunstbühne und landen im Kabarett Bienenstich. Hier kommt alles zusammen: Musik, Schauspiel, Comedy, Politisches. Der Autor Marcel Richter gibt im Interview ein paar Einblicke in die Arbeit hinter den Kulissen. Zusammen mit seiner Frau Doreen ist er nicht nur Ideengeber und Organisator des Stücks, beide stehen auch als Darsteller auf der Bühne. Weitere Darsteller und Ideengeber des Stücks sind außerdem Dani Tischer, Andrea Kammel und Ronny Jemerosché. Unter dem Zusatz „Kabarett und Comedy“ verspricht die Dessauer-Truppe:

„Wir wolln doch nur spielen! – Was hier ganz harmlos klingt, wird bissig enden. Dafür stehen wir mit unserem Programm SCHON SCHÖN.“

Kabarett Bienenstich
© Foto: Marcel Richter

10 + 1 Fragen an Marcel Richter

1) Seit wann begeistert dich die Bühne?

Marcel Richter: „Schultheater des WGG Dessau mit Theaterverein als Folge, Gründung des Kabarett Bienenstich 1999.“

2) Womit fängst du beim Schreiben eines Stückes an?

Marcel Richter: „Lange intensive Gespräche mit Mitmenschen, intensives Studium von Nachrichten.“

3) Wie ist die Idee zum aktuellen Stück entstanden?

Marcel Richter: „Eigentlich müsste ich sagen „Seit wir nicht mehr spielen, wird die USA ADHS-gesteuert, wanken die großen Parteien, kommt der Populismus hoch, da müssen wir doch was tun.“

Dennoch ist es ganz einfach. Wir hatten uns nach einer zweijährigen Auszeit – nach 14 entwickelten Programmen – eher spontan für einen Auftritt unserer Sahnestücke entschieden, einfach aus Laune. Mit SCHON SCHÖN liegt nun aber faktisch ein völlig neues Programm vor (16 neue Szenen, Lieblingsstücke aktualisiert). Da war plötzlich mehr aus mir herausgekommen, als ich dachte.“

4) Mit welchen Tools arbeitest du?

Marcel Richter: „Ganz klassisch: mit Papier und Stift und dann mit …festhalten!!!… Word.“ 🙂

5) Was tust du, um Leute aufmerksam zu machen.

Marcel Richter: „Internetseite, Arbeit mit Partnern, die eigene erfolgreiche Strukturen haben, Presse (MZ, dich 🙂 ), Anzeigenblätter (SuSo, WS) und natürlich die Auftritte selbst, YouTube haben wir gelöscht, wir wollen es live erfahrbar haben, keine Konserven; früher hatten wir natürlich Flyer, Plakate, Videos, DVD, Werbematerial wie Shirts und Co.“

6) Um welche Aufgaben kümmerst du dich selber und was übernehmen Partner?

Marcel Richter: „Im Grunde machen Doreen und ich alles. Alles, was wir für unsere Auftritte brauchen, geht über unseren Tisch. Von der Planung, Kostümauswahl und Verwaltung, die Musik entwickeln, Texte schreiben, Fotos…“

7) Dein schönstes Bühnenerlebnis?

Marcel Richter: „Das habe ich immer dann, wenn ein Text und die entsprechende Darbietung funktionieren. Dabei ist es egal, ob ich vor oder hinter der Bühne stehe. Man kann nie wissen, was jemand ansprechend, satirisch reizvoll, komisch oder traurig findet.

Die ausverkaufte Marienkirche war ein Highlight. Oder mein Song über den verblichenen Praktiker-Baumarkt.“

8) In wie vielen Aufführungen hast du bisher mitgewirkt?

Marcel Richter: „Das ist für mich nicht wichtig. Die Qualität ist es. Bei 15 Programmen werden es wohl ca. 150 Auftritte gewesen sein. Dazukommen die Auftritte als Darsteller bei früheren Theaterprojekten und bei Poetry Slams.“

9) Hast du eine musikalische / künstlerische Ausbildung genossen?

Marcel Richter: „Das Schreiben hat mich seit der Schule fasziniert. Erst Gedichte. Da war eine 1 möglich für selbst Erdachtes. Dann kamen düstere Kurzgeschichten. Da haben sich in meinem Umfeld alle nur Sorgen gemacht. Also hab ich mich an lustigen Kurzgeschichten versucht. Die kamen besser an. Für den Theaterverein, der leider immer nur Stücke von Toten (verstorbene Autoren) inszenieren wollte, habe ich mich an der Neuinterpretation von Stücken probiert. Aber es wurde deutlich, ich möchte meine eigenen Texte. Bienenstich war die Konsequenz, 4 Studenten haben dann 1999/2000 begonnenen. Heute sind wir 5 begeisterte Kabarettisten, in aktueller Besetzung spielen wir nun schon einige Jahre.

Musikunterricht habe ich zeitweise genommen, für das Schreiben habe ich die Ansätze immer mal verändert, um frisch zu bleiben. Musikalisch haben wir mit Doreen jemanden am Klavier, gesungen haben wir alle schon, das macht es bunter. Wir hatten Jazz, Rap und Hip-Hop, Balladen und Chanson. Wir hatten Tanz und Yoga auf der Bühne. Wenn man offen für Einflüsse ist, lernt man ständig dazu.“

10) Welchen Tipp hast du für Nachwuchstalente?

Marcel Richter: „Da ich selbst zwei davon daheim habe, lebe ich das jeden Tag. Das Kreative sucht sich immer einen Weg. Probieren, ausleben – in jedem Fall einfach mal machen!

Mir sind viele Menschen begegnet, die mir sagen, was alles nicht geht und selten – aber wichtige, die mich bestärkt haben, dass es gut ist, wie es ist. Ich kann nur etwas mit Worten geben. Wenn es jemanden erreicht, dann ist die Welt wieder etwas lebendiger. Mit Stillstand und Frustration kann ich nichts anfangen.

Es gab und gibt immer Möglichkeiten. Wenn man spürt, dass man etwas ausdrücken möchte, ein Gefühl sich ein Wesen geben mag, dann sollte man diesen Fluss zulassen. In Musik, Tanz, Worten… ganz gleich. Das sollte man sich selbst tun und daran die Freude genießen. Wenn es dann andere Menschen anspricht, wie wunderbar.“

Zusatzfrage: Was wolltest du immer schon einmal von anderen Künstlern wissen?

Marcel Richter: „Das habe ich bereits erfolgreiche Künstler gefragt. Mir ging es um die Bühne hinter der Bühne. Mich hat die Balance zwischen Scheinwerfer und Privatleben interessiert. Es sind keine schönen Geschichten, wie ich erfahren habe. – Ich bin sehr glücklich, dass ich täglich mit meiner Familie persönliche Momente ganz anwesend erleben kann.“

Vielen Dank für das Interview an Marcel Richter. Weitere Infos zum Kabarett gibt es unter folgendem Link.

Weblink:

www.kabarett-bienenstich.de

Kabarett Bienenstich

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