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Nachgefragt bei Frank Steudte

In diesem Interview gibt der Musiker Frank Steudte einige Einblicke hinter die Kulissen seines Projekts „Dabey“ (Genre: Downbeat, Ambient, TripHop). Komposition, Recording, Arrangement und Mixing gehören zu seinen wichtigsten Aufgaben. Was er außerdem tut, um seine Musik nach vorne zu bringen und wie sein Album entstanden ist, beantwortet er in den musifizierten Fragen. In seinem Projekt geht es um:

„Musik für ruhige Zeiten.“

Frank Steudte
© Foto: Frank Steudte

10 + 1 Fragen an Frank Steudte

1.) Seit wann machst du Musik?

Frank Steudte: „Es gab ganz frühe Gehversuche mit Drumcomputer und Synthesizer Anfang der 2000er. Mangels Zeit und Interesse ist das irgendwann versandet. Nach dem Studium, und vor allem seit dem ich Vater geworden bin, war da aber immer die Sehnsucht nach einer musikalischen Ausdrucksform. Dann habe ich mich intensiv mit den Instrumenten, Harmonielehre und Songstrukturen beschäftigt. In dieser Form versuche ich, seit 2014, meinen Stil zu finden. Ich habe das Gefühl, ich bin schon sehr nah dran…“

2.) Womit fängst du beim Songwriting an?

Frank Steudte: „Die ersten Ideen sammle ich oft auf der Akustikgitarre oder am Klavier. Wenn ich passende Akkorde finde, wird der Entwurf erst mal recorded oder in MIDI übersetzt. Danach beginnt die Suche nach dem passenden Gerüst aus Drums, Percussions und Flächen. Manchmal beginnt aber auch alles einfach mit einem Sample und der Rest entsteht im Einklang damit. Sampling ist aus meiner Sicht eine vollkommen unterschätzte Kunstform, mit dem Potenzial Klänge in die jeweilige Zeit zu transformieren und damit die Musik immer wieder neu zu beleben.“

3.) Wie ist dein erstes bzw. letztes Album entstanden?

Frank Steudte: „Alles in allem hat es ca. ein Jahr gedauert, bis die 12 Tracks im Kasten waren. Die Besonderheit war der explorative Charakter. Auf dem Weg hat sich das Ziel immer klarer herausgebildet. Die grundlegende musikalische Idee für dieses Album war, synthetische Klänge und klassische Instrumente zu vereinen und in Harmonie zueinander zu bringen. Dafür wurden verschiedene Instrumente live eingespielt z.B. von einem Pianisten aus Dresden oder einer Violinistin aus St. Petersburg.

Auf dem Album sind fünf Gäste aus aller Welt vertreten und die haben zum Teil eine professionelle Ausbildung, zum Teil haben sie einfach Spaß am Musikmachen. Man kann deshalb auf dem Album sehr viel gefühlvolle Improvisation finden. Die Improvisation als freies Spiel bringt oftmals die schönsten Emotionen hervor, die man einfangen kann. Dafür liebe ich die Musik. Das alles habe ich dann in meinem kleinen Home-Studio zusammengebracht, alle Schritte der Produktion habe ich selbst übernommen. Nur das Mastering hat das Feinklang Mastering Studio aus Leipzig übernommen. Das ganze Projekt war eine unbezahlbare Lernkurve.“

4.) Mit welchen Programmen arbeitest du & womit nimmst du auf?

Frank Steudte: „Es kommt fast ausschließlich Ableton* Live zum Einsatz. Das benutze ich schon von Anfang an, habe auch Alternativen getestet aber der Workflow ist für mich am besten geeignet. Ich nutze es für alle Schritte, die für meine Songs erforderlich sind: Recording, Sample-Bearbeitung, Komposition, Arrangement, Mixing. Für das Aufnehmen oder Mixen gibt es sicherlich bessere Tools, ich finde mich aber in Ableton sofort zurecht, und wenn man alles selbst macht, ist es sehr wichtig, sich nicht zu verzetteln.“

5.) Was tust du, um Leute auf deine Werke aufmerksam zu machen?

Frank Steudte: „Ich versuche die ganzen Social Media Kanäle zu nutzen – also Instagram, Facebook, Twitter sowie Soundcloud und Hearthis. Von Contests halte ich nicht sehr viel, da entscheidet oftmals die Bekanntheit des einzelnen Künstlers sehr viel mehr als die Qualität der Musik im direkten Vergleich. Presse und Marketing sind als Independent-Künstler ein Thema, das sehr stark von der Freizeit und vom inneren Drang bestimmt wird.

Die Künstler, die es sich leisten können oder möchten, dafür externe Partner zu bezahlen, haben natürlich einen viel größeren Output im Bezug auf hochwertige Präsentationen. Wer diese Dinge lieber selbst macht, auch um authentisch zu bleiben, kann aber auch schon viel erreichen. Ein Presse-Kit, Promo-Aktionen und ein Webauftritt sind heutzutage schon relativ easy realisierbar.

Konzerte gab es bisher noch nicht. Aber es gab schon einige Anfragen. Ich könnte mir schon vorstellen, jetzt im Sommer mal was live zu machen, aber da muss alles passen. Wie gesagt, als Papa hat man auch so genug zu tun.“ 😉

6.) Um welche Aufgaben kümmerst du dich noch selber und was übernehmen deine Kollegen oder ggf. professionelle Partner?

Frank Steudte: „Das mache ich alles selbst. Ich hätte auch nichts gegen Unterstützung bei Marketingaktionen oder bei der Videoproduktion. Das sind alles sehr zeitaufwendige Sachen, für die man viel Erfahrung benötigt.“

7.) Dein bisher schönstes Musiker-Erlebnis oder dein größter Erfolg:

Frank Steudte: „Es gibt unter den Freunden der elektronischen Musikproduktion einiges an Standardliteratur. Eines davon ist das Werk “Synthesizer” von Florian Anwander. Das kennt so ziemlich jeder, der mit modularen Systemen arbeitet. Eines Tages hat er mich angeschrieben, war voll des Lobes für mein Album und wollte unbedingt eine CD bestellen. Das war mein bisher schönstes Erlebnis und fast ein kleiner Ritterschlag für mich.“

8.) In wie vielen Bands / Musikprojekten hast du bisher mitgewirkt?

Frank Steudte: „Im Moment konzentriere ich mich auf das Projekt “Dabey”. Es entstehen aber auch noch 2 Kooperationen mit Künstlern aus Berlin und Köln. Man darf gespannt sein.“

9.) Hast du eine musikalische Ausbildung genossen? Wenn ja, welche?

Frank Steudte: „Mit ca. 14 Jahren hatte ich professionellen Schlagzeugunterricht. Alle anderen Instrumente – also Klavier und Gitarre – habe ich selbst erlernt. Ich spiele nicht perfekt und auch keine klassischen Stücke. Aber wenn man einmal das System der Tonleitern, Quintenzirkel etc. geblickt hat, kann man damit schon sehr gut arbeiten und improvisieren. Das heißt aber nicht, dass ich nicht ständig weiter trainiere. Es gibt noch viel zu entdecken.“

10.) Welchen Tipp hast du für junge Musiker und Bands?

Frank Steudte: „Es ist erst mal wichtig, eine Identität zu finden. Das ist der Punkt, an dem die meisten Künstler einen falschen Weg einschlagen: sie versuchen, sich als Person über die Musik zu definieren. Ich denke, es ist besser, seine Person in die Musik zu transformieren. Das bringt Authentizität und lässt auch die Person reifen. Und wenn es mit der Musik mal nicht so läuft, steht man als Mensch immer noch stabil. Und ganz wichtig: Bringt es zu Ende! Nichts ist schlimmer, als eine Kiste voll halb fertiger Songs.“

Zusatzfrage: Was wolltest du schon immer mal von anderen Musikern wissen?

Frank Steudte: „Frage: Mit welchem Künstler würdest du gern einmal zusammenarbeiten. – Meine Antwort: Emancipator.“

Vielen Dank für das Interview an Frank Steudte. Weitere Infos, News und Musik findest du unter folgenden Links.

Weblinks:

https://www.ichbindabey.de/
https://soundcloud.com/dabey
https://www.instagram.com/dabey.music/

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