Frank Altpeter ist in der Rock & Blues – Band “Moore and More – a tribute to Gary Moore” zuständig für Keyboards & Lead Vocals. Welche Übungsroutine er bevorzugt, wie geprobt wird und was er als Musiker in einer Coverband sonst noch zu tun hat, verrät er im Interview. Die Band, in der er spielt, widmet sich einem besonderen Konzept. Es geht um:
„Die authentische Reproduktion Gary Moores energetischer Bühnenshows mit Originalinstrumenten der Gary Moore Band: Gitarren von Gary Moore und Keyboards von Neil Carter (von Gary Moores letzter Tour 2010)“
10 + 1 Fragen an Frank Altpeter
1.) Seit wann machst du Musik und wie hast du begonnen?
Frank Altpeter: “Meine musikalische Ausbildung war klassisch und umfassend: Mit 5 in den Elementarunterricht samt Blockflötenkurs für drei Jahre. Ab 8 dann klassische Klavierausbildung für insgesamt etwas mehr als zehn Jahre. Daneben gab es die musiktheoretische Weiterbildung in Harmonielehre, Kompositionslehre und Gehörbildung. In der Oberstufe folgte eine Ausbildung zum “Feuerwehrmann” im Orchester: Wann immer es irgendwo Lücken gab, gab es einen Crashkurs für mich, damit ich aushelfen konnte. Dadurch hatte ich Kontakt mit zahllosen Instrumenten, am meisten noch mit dem Schlagzeug und Blasinstrumenten. Gesangsunterricht nahm ich ab 2007, als Moore and More durchstartete.“
2.) Wie oft übst du?
Frank Altpeter: “Bandprobe ist einmal wöchentlich für rund 4 Stunden. Wir haben im Moment 50 Stücke im Repertoire, die wir auf Zuruf jederzeit spielen können. Für die Proben haben wir 3 umfangreiche Sets konzipiert, die wir abwechselnd vollständig durchproben und damit sämtliche Stücke immer präsent haben. Für die verschiedenen Veranstalter gibt es dann mehrere unterschiedlich konzipierte und sich ständig weiterentwickelnde Sets zur Auswahl, etwa ein reines Blues- oder ein Best of-Set. Jedes geht über etwa zwei Stunden zzgl. beliebiger Zugaben.
Zu Hause übe ich, so oft ich kann. Es wird erwartet, dass man zu den Bandproben vorbereitet erscheint, sodass auch neue Stücke schon bei der ersten ernsthaften Bandprobe von jedem Bandmitglied beherrscht werden. Etwa jedes halbe Jahr gibt es eine Abstimmungsrunde mit acht Neuvorschlägen, von denen diejenigen, die bei allen Bandmitgliedern auf Zustimmung stoßen, ins Programm übernommen werden.“
3.) Wie lernst du die Songs auswendig?
Frank Altpeter: “Indem ich sie einfach so oft wie möglich spiele. Wiederholung ist da A und O – also: spielen, spielen, spielen.“
4.) Was machst du hauptberuflich, lebst du von der Musik? Wenn ja, seit wann?
Frank Altpeter: “Mein anderer Beruf tut nichts zur Sache… Von der Musik können wir nicht leben, obwohl wir bereits seit fast 10 Jahren quer durch Deutschland fahren. Es ist ein mühsames Geschäft, weil sehr viele Veranstalter das Risiko scheuen und deshalb versuchen, möglichst alle wirtschaftlichen Risiken der Band aufzubürden. Dadurch tritt man oft finanziell in Vorlage und ist froh, wenn man hinterher heil aus der Nummer herauskommt. Immerhin können wir inzwischen aber unsere Aufwendungen für den Proberaum und die Anschaffung neuer Technik decken.“
5.) Was war dein bisher schönster Auftritt?
Frank Altpeter: “Schwer zu sagen – da waren schon einige tolle dabei. 2013 vor rund 1000 Leuten beim LIONS-Festival in Hürth war schon toll und 2016 die Freilichtbühne in Zons als Support für BONFIRE war ebenfalls eindrucksvoll. Zuletzt noch unser DVD-Recording in der Kölner Kantine… Atmosphärisch sind aber oft die kleinen Clubs reizvoll, weil das Publikum viel näher, die Stimmung direkter und das Erlebnis intensiver ist.“
6.) Um welche Aufgaben kümmerst du dich noch selber und was übernehmen deine Kollegen oder ggf. professionelle Partner?
Frank Altpeter: “Meine weiteren Aufgaben liegen in der Gestaltung und Unterhaltung unserer Homepage und der Facebook-Seite, die beide intensiv gepflegt werden. Daneben erstelle ich die Grafiken für Flyer, Plakate, CDs und DVDs. Schließlich besitze ich ein Homestudio, wo die Soundtracks für unsere Promo-DVD und mehrere CDs produziert wurden und werden. Nicht zuletzt ist da noch die Akquise neuer Auftritte, die unser Gitarrist Bernd Koegler und ich zwischen uns aufgeteilt haben. Das bedeutet viel Internetrecherche und noch mehr Telefonarbeit.“
7.) Wie gehst du mit Lampenfieber um?
Frank Altpeter: “Gott sei Dank praktisch gar nicht mehr… Echtes Lampenfieber habe ich nach so vielen Jahren nicht mehr – nur eine sehr gespannte Konzentration, die aber auch sein muss. Klar ist man bei größerem Publikum angespannter, aber das ist gut und hält sich Gott sei Dank in eher förderlichen Grenzen, denn es hält auch das eigene Energielevel hoch.“
8.) In wie vielen Bands / Musikprojekten hast du bisher mitgewirkt?
Frank Altpeter: “Kann ich gar nicht mehr sagen… Es hat mit Schülerbands angefangen, sich über einige Studioprojekte fortgesetzt und mündete schließlich in einer seit vielen Jahren unveränderten Formation, die sich der Musik von Gary Moore aus all seinen Karriereabschnitten widmet. Daraus sind großartige Dinge entstanden: Mit dem Original-Keyboarder der Gary Moore Band, Neil Carter, bin ich inzwischen persönlich befreundet. Bei Fragen ist er stets bereit, uns unter die Arme zu greifen. Im Sommer 2015 erhielt Bernd Koegler, unser Gitarrist, von Gary Moores ehemaligem Gitarrenladen GAK in Brighton das Angebot, den The Heritage CM150 Prototyp zu erwerben, den Gary Moore auf den Touren 1989 und 1990 gespielt hat und der auf den entsprechenden DVDs zu sehen ist.
Und mittlerweile hat Bernd auch Moores Les Paul Goldtop 1957 Reissue auf einer Auktion in London erworben, nämlich diejenige, die in vielen Internet-Artikeln abgebildet ist, weil sie in Gary Moores Wikipedia-Eintrag abgebildet ist. Im Dezember 2015 habe ich dann Neil Carter endlich persönlich getroffen und er bot mir an, die Keyboards von der 2010er Tour zu spielen. Deshalb besitze ich nun die Originalsounds und -keyboards, wie sie auf der 2010er DVD “Live in Montreux” zu sehen und zu hören sind. Seitdem sehen Neil und ich uns ab und zu…“
9.) Wie gehen Freunde und Familie mit deinem Musikerdasein um?
Frank Altpeter: “Meine Frau unterstützt mich rückhaltlos. Bei Konzerten im 75 km-Radius um Köln ist sie fast immer dabei, die weiter entfernten Gigs rede ich ihr aus. Obwohl sie unser Repertoire inzwischen natürlich im Schlaf heruntersingen kann, kommt sie trotzdem jedes Mal mit – für mich fast unbegreiflich, aber sehr motivierend. Meine beiden Söhne haben uns einige Zeit am Mischpult und in der Technik begleitet, bevor sie studienbedingt wegziehen mussten.“
10.) Welchen Tipp hast du für junge Musiker und Bands?
Frank Altpeter: “Beharrlich bleiben und Egos hinten anstellen. Es hat sich gezeigt, dass sich langfristige, kontinuierliche konzentrierte Arbeit im Team auszahlt. Es ist ein mühsames Geschäft, aber man darf nie aufgeben. Dabei ist – so platt das klingt – das häufige, regelmäßige und intensive gemeinsame Üben extrem wichtig, um zu einer Einheit zu werden, die individuelle Aussetzer locker überspielen kann.
Gigs zu besorgen ist mitunter sehr frustrierend, aber man kann sich tatsächlich einen Ruf aufbauen, wenn man jedes Mal konzentriert sein Bestes gibt, gute Arbeit abliefert und das Publikum für sich gewinnt. Das spricht sich herum. Aber man muss wirklich geduldig sein und langfristig denken. Moore and More spielt seit fast 10 Jahren in derselben Besetzung – das gibt fast traumwandlerische Sicherheit.“
Frage +1 Was wolltest du schon immer mal von anderen Musikern wissen?
Frank Altpeter: “Als ich früher noch eigenen Progressive Rock geschrieben habe, wollte ich von anderen Musikern immer Songwriting-Techniken lernen. Das ist nun vorbei, denn die Station bei Moore and More wird ziemlich sicher meine letzte aktive sein, und die beschränkt sich auf Covers… Von Keyboardern erfahre ich immer wieder gerne deren Übungstechniken. Und schließlich interessiert mich brennend, wie Bands an neue Gigs und Locations kommen und mit welchen kommunikativen Techniken man am erfolgreichsten Bookings ergattern kann.“
Vielen Dank für das Interview an Frank Altpeter. Alle Infos zur Band findest du unter folgenden Links.
Weblinks: