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Denny Hertel über seine Musiker-Geheimnisse

Als Solomusiker machte sich Denny Hertel aus der Lutherstadt Wittenberg bereits in der Region Anhalt, aber auch darüber hinaus, einen Namen. Zunächst faszinierten ihn Bluesmusik sowie Jamsessions und vorrangig coverte er bekannte Songs, mit denen er bei den unterschiedlichsten Anlässen auftrat. Seit ein paar Jahren veröffentlicht er online zudem auch eigene Pop- & Rocksongs, die nicht nur ihn selbst, sondern ebenso sein Publikum berühren. Der freiberufliche Musiker hat auch in den letzten Jahren nicht den Kopf in den Sand gesteckt, sondern Chancen genutzt und sich stetig weiterentwickelt. Welche Ziele er noch verfolgt und was ihn im Musikerleben beschäftigt, verrät er im Interview mit Musifiziert.de.


Foto: www.8geber.com

1. Wie hast du als Musiker begonnen?

Denny Hertel: „Wo fange ich da mal an? Ich fing, glaube ich, so mit elf Jahren an mich für das Musikmachen zu interessieren. Mein älterer Bruder hatte damals einen Amiga 500 und dort auch ein Musikprogramm, ich glaube “Protracker” hieß es. Dort konnte man mit der Tastatur bestimmte Akkordfolgen eingeben und Beats programmieren. Da mein Vater sowie seine Vorfahren sehr musikalisch waren, vom Instrumente spielen bis hin zum Singen, habe ich wohl einiges davon in die Wiege gelegt bekommen. Er hatte in seiner Jugendzeit auch eine Band so wie mein Bruder. Letzterer hatte so Vorlieben wie Gruftmusik und zupfte dort Bass in Bands. Also fing ich an, neben dem Musizieren am Amiga 500, das Interesse für die Gitarre zu entwickeln und ich bat meinen Bruder, mir einige Grundakkorde zu zeigen. Oh weh … Seine Akustikgitarre hatte Stahlsaiten und die Saitenlage war auch nicht wirklich spielbar für einen Anfänger. Ich biss die Zähne zusammen und übte fleißig. Vieles hörte ich mir dann aus Aufnahmen von renommierten Gitarristen autodidaktisch raus. Mit 15 war ich mit Freunden auf einer Party bei einer Bekannten und dort stand eine E-Gitarre, welche mir förmlich zuflüsterte: „Los, klimpere etwas auf mir rum!“ Also tat ich dies und kurz darauf kam der große Bruder von der Bekannten, schrie mich an und meinte, niemand dürfe sie anfassen.

Zwei Wochen später informierte mich meine Bekannte, ich soll an einem Freitag zur Musikschule kommen und sei vielleicht in einer Band. Ich wollte das nie und wusste nicht, wie ich es meinen Eltern verklickern könnte. Ich fuhr also hin und dort stand der ältere Bruder von ihr und meinte: „Du spielst Bass!“ Ich meinte, ich spiele etwas Akustikgitarre und keinen Bass. Seiner Meinung nach könne ich dann auch Bass spielen. Tja, so fing alles an. Kurz darauf kam der Direktor aus meiner Realschule und fragte, ob wir beim Schulfest spielen wollen. Danach spielten wir auf einer großen Party von drei Gymnasien, hier aus Wittenberg. Ob es an meinem “Bassspielen” lag?! 🙂 Der Grundstein für die Bühne wurde damals so gelegt und seitdem komme ich nicht mehr von der Bühne runter. Auf meiner Website www.dennyhertel.de ist ein Auszug, mit wem und was ich für Projekte hatte. Einige waren gleichzeitig und manchmal ein Marathon von Gig zu Gig zu kommen.“

2. Wie würdest du deine Musik bzw. dich als Musiker selbst beschreiben?

Denny Hertel: „Ich finde es schwierig, darauf zu antworten. Musiker machen ja Musik aus dem Gefühl heraus. Seitdem ich mehr Solo unterwegs bin und auf den Bühnen komplett alleine stehe, kann ich mich auch nur auf mich konzentrieren, bzw. ganz tief in mich gehen. Mir wurde und wird oft gesagt, man spüre die Emotionen, welche ich übermittel, anhand wie ich Songs interpretiere. Dies ist mir in den letzten Jahren sehr wichtig geworden. Der Zuhörer soll sich mitgenommen fühlen, auf einer Reise von Klängen und Schwingungen. Grob gesagt, ich bin ein sehr emotionaler Musiker. Auch erwischte ich mich selbst schon, dass mir beim Singen eine Träne herunterlief, weil ich den Moment so schön fand und ich mich über mich selbst wunderte, dass ich es bin, der dort spielt und singt. Klingt vielleicht komisch, aber manchmal höre ich mir selbst zu.“

3. Was war bisher deine größte Herausforderung?

Denny Hertel: „Ehrlich gesagt, gab es da keine wirklichen Herausforderungen. Obwohl, eines vielleicht möchte ich kurz erwähnen. Für viele ist es keine Herausforderung, aber für mich war es eine wichtige Erkenntnis. Ich war 2021 als Ghostsinger für ein Koreanisch/Deutsches Gottesprojekt im Studio tätig. Ich bekam eine miserable deutsche Übersetzung und musste genauso tonal singen, wie es die Noten vorgaben. Kein bisschen improvisieren oder mit Phrasen verzieren. Zudem war es auch so gar nicht meine Wohlfühl-Tonlage. Nach acht Stunden Studiosingen war ich platt. Den Rest setzte der Produzent zusammen. Die Koreaner waren zufrieden.“

4. Was hast du bisher veröffentlicht und ist Neues geplant?

Denny Hertel: „Bis jetzt veröffentlichte ich nur online auf sämtlichen Portalen ein paar Singles.
Meine erste EP ist seit zwei Jahren in Planung, aber so wirklich komme ich da nicht voran. Fördermittel beantragen und dann Absagen bekommen, wirft einen immer wieder zurück. Die Songs sind so weit im Kasten. Nun liegt es fast ausschließlich an der Finanzierung. Ich möchte auch mit dem Verkauf Gutes tun und will vom Erlös einen Teil an einen Verein spenden. Welchen genau, weiß ich noch nicht. Dachte aber so an Krebskranke Kinder e.V. oder Ähnliches.“

5. Was war die beste Entscheidung in deiner Musikkarriere?

Denny Hertel: „Die beste Entscheidung war es, nie aufzuhören und immer weiterzumachen. Sich von Miesmachern nicht beirren zu lassen. Ich hatte mal ein Tief, wo ich an eine Pause dachte. Glücklicherweise sprach ich mit einigen Leuten darüber. Ihre Meinung war mir sehr wichtig. „Denny ohne Musik und Bühne, gibt es nicht und wird es nie geben!“ Ich blieb also der Bühne treu. Fing dann an, wie oben schon erwähnt, mich mehr auf mich und das, was ich mache zu konzentrieren und einfach in mich reinzufühlen, wenn ich spiele. Schon war die Flamme der Leidenschaft wieder an. Noch eine beste Entscheidung war es, hauptsächlich als Solist unterwegs zu sein. Es schult und formt ungemein.“

6. Was zählst du zu deinen größten persönlichen Erfolgen?

Denny Hertel: „Puhhhh … Ich sehe es weniger als Erfolge. Lediglich die Entwicklung, die ich durchmache. Mich nicht im Kreis zu drehen, sondern vom Publikum gesagt zu bekommen, wie sehr ich mich musikalisch und gesanglich gesteigert hätte im Vergleich zum Vorjahr. Bühnentechnisch zähle ich mal das Jahr 2019 als erfolgreichstes Jahr meiner Solokarriere. Knapp 90 Auftritte zählte ich im Kalender und dies alles ohne Management oder Bookingagentur. Die Veranstalter riefen mich an und dies ist wie ein kleiner Ritterschlag. Nun ist es etwas ruhiger geworden. Die große C-Zeit fordert doch etwas sein Tribut.“

7. Welches Ziel möchtest du noch mit der Musik erreichen?

Denny Hertel: „Meine Musik soll mehr und mehr und mehr gehört werden. Damit meine ich mitunter meine eigenen Songs, aber auch mich Live zu sehen und zu hören. Ich möchte Herzen erreichen, Emotionen in Menschen wecken und, wie es schon des Öfteren vorkam, mir sagen lassen, dass ich so manchen aus der Seele spreche, mit meinen Songs.“

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