Zum Inhalt springen

EP als Digital Release veröffentlichen | Vor- & Nachteile

Du überlegst, eine EP als Digital Release zu veröffentlichen und bist noch unsicher? Dann soll dir dieser Beitrag ein paar Fakten sowie Definitionen nennen, um eine finale Entscheidung für deine Veröffentlichung treffen zu können. Du wirst am Ende des Beitrags wissen, was eine EP ist und welche Gründe es geben kann, eine EP statt ein Album zu veröffentlichen. Auch die Frage, ob ein Digital Release oder doch lieber eine CD das Medium der Wahl sein soll, möchte ich mit einer Auflistung von Vor- und Nachteilen zum Digital Release ergänzen. Ich werde das Ganze mit meinen persönlichen Erfahrungen als Songwriterin & Musikerin abrunden, da ich beides bereits ausprobiert habe. Starten wir jetzt!

Definition: Was ist eine EP?

Die Abkürzung EP bedeutet „Extended Play“ und ist eine Sammlung musikalischer Werke mit einer Spieldauer von bis zu maximal 30 Minuten, die also kürzer als ein Album (LP), aber länger als eine Single ist. Auch die Anzahl der Songs unterscheidet sich zum Album und wird oft mit 4 bis 6 Songs definiert. Kann in der Vorgabe bei digitalen Vertrieben jedoch etwas variieren und auch mehr Songs beinhalten. Eine EP ist eine abgeschlossene Einheit, also eine Sammlung von Songs und wird auch oft als Art Mini-Album bezeichnet.

Warum EP statt Album (LP)?

Da eine EP durch ihre Spiellänge und die Anzahl der Songs kürzer ist und somit schneller produziert ist, sind theoretisch auch kürzere Intervalle zum nächsten Release möglich. Man kann also öfter veröffentlichen als bei einem Album und gerät nicht so schnell in Vergessenheit. Manche Musiker nutzen die EP auch, um bereits veröffentlichte Singles oder verschiedene Versionen ihrer Songs gebündelt für ihre Fans bereitzustellen. Da die Produktion weniger Songs umfasst, ist eine EP oft verhältnismäßig günstiger in den Kosten der Produktion als ein Album. Auch bei den digitalen Vertrieben ist eine EP Veröffentlichung preislich oft günstiger als ein Album oder die Veröffentlichung mehrerer Singles. Zudem kann man in der Musikbranche, zumindest in bestimmten Genres, einen Trend, weg von den Alben und hin zu Singles und EP’s, beobachten. Hat sicher auch mit der sinkenden Aufmerksamkeitsspanne vieler Hörer zu tun und damit, dass man als Musiker immer präsenter sein muss, um aus der Masse herauszustechen. Irgendwie wird alles schnelllebiger und auch die Digitalisierung stellt uns vor immer neue Herausforderungen – jedoch auch vor Chancen! Daher klären wir doch mal auf zum Digital Release.

Was ist ein Digital Release?

Ein Digital Release ist, anders als ein physischer Tonträger (CD, Kassette, Vinyl, USB-Stick), eine Veröffentlichung als rein digitales Produkt, welches dem Hörer als Download oder als Stream zum Anhören online zur Verfügung gestellt wird. Voraussetzung ist natürlich der Zugang zum Internet. Aber da mittlerweile laut Statista.com im Jahr 2023 bereits bis zu 95 Prozent der deutschen Bevölkerung das Internet nutzen, stellt dieser Punkt wohl kaum eine Hürde dar. Der Digital Release ist recht einfach über einen digitalen Vertrieb möglich, welcher die hochgeladenen Musikdateien dann an alle gewünschten Stores und Onlineplattformen weltweit ausliefert. Im nächsten Beitrag gehe ich genauer darauf ein, wie man konkret eine EP als Digital Release veröffentlicht.

Was sind die Vorteile eines Digital Releases?

  • keine Auslieferungsgenehmigung von GEMA bei Presswerk nötig (entfällt, da kein Presswerk erforderlich)
  • günstiger in der Herstellung als CD-Pressung, da keine physischen Tonträger hergestellt werden
  • kürzere Planungszeit als ein Album
  • keine CD-Lagerung notwendig
  • CDs verkaufen sich zunehmend schlechter (Statistik Umsatz: https://miz.org/de/statistiken/gesamtumsatz-aus-verkaeufen-physischer-tontraeger-und-digitaler-musik-in-deutschland)
  • Trend geht Richtung Downloads, jedoch noch mehr zum Streaming
  • viele Nutzer verzichten auf CD-Player und nutzen stattdessen nur noch Onlinedienste und mobile Devices (Bluetooth-Boxen etc.)
  • mobile Nutzung ist einfach möglich
  • gute Auswertung der Umsätze, Plays und Statistiken über digitalen Vertrieb möglich
  • aber auch als Ergänzung zur CD sinnvoll für mehr Reichweite und Sichtbarkeit
  • einfaches Teilen von Links (trotzdem Streaming-Einnahmen, anders als wenn eine CD verliehen wird)
  • weltweit online anhören.

Mögliche Nachteile zum Digital Release:

  • geringere Einnahmen als bei CD-Verkauf, die direkt beim Künstler ankommen
  • persönlicher Verkauf von CDs fällt weg (zur Fan-Bindung muss man sich was anderes überlegen)
  • Dienste wie Alexa verstehen nicht immer den Künstlernamen und so kann es eine Hürde beim Abspielen darüber geben
  • Musik verliert gefühlt Wertigkeit bei der zunehmenden Flut an Musik im Internet (CD = Wertigkeit?)
  • Kein Produkt zum Anschauen, Durchblättern und in den Händen halten: für Musikliebhaber teilweise noch wichtig
  • schwer zu verschenken – kann man eben nicht einpacken
  • Nachteile wenn man falschen Tarif gewählt hat beim digitalen Vertrieb (Obacht beim Anlegen!)
  • nervige Werbung bei Free-Accounts der Nutzer z. Bsp. auf Spotify
  • lässt sich auf Konzerten schlecht verkaufen, weil man es nicht gleich mitgeben kann (ggf. Flyer mit QR-Code als Lösung)

Meine Erfahrungen mit der Veröffentlichung von Alben auf CD sowie der EP als Digital Release

Ein großer Faktor bei meiner persönlichen Entscheidung war der Kostenfaktor. Die Musikproduktion der Alben selbst war ein Punkt, aber viel mehr habe ich mich vor den Herstellungskosten der CD-Pressung und des Drucks der Prints erschrocken. – Kommt natürlich auf die Stückzahl drauf an und das kalkuliert man ja ein. Aber, als ich dann GEMA-Mitglied war, musste ich auch GEMA-Gebühren für die Tonträger-Herstellung meiner eigenen Songs bezahlen. Das allein waren so ungefähr 600 Euro, glaube ich. Die habe ich, weil ich auch Urheberin bin, zwar später zu Auszahlungsterminen als Tantiemen wiederbekommen, doch die muss man eben erst einmal vorschießen. CDs ließen sich zu Konzerten gut verkaufen, zumindest wenn der Auftritt erfolgreich war und das richtige Publikum anwesend war.

Seit ich allerdings nicht mehr regelmäßig als Musikerin live auftrete, ist es sehr schwierig geworden, meine CDs zu verkaufen, obwohl ich sie auch weiterhin auf meiner Webseite anbiete. Es fehlt der persönliche Bezug, nehme ich an sowie die Sichtbarkeit. Jedoch ist es sicher auch die Tatsache, dass ich mich entschieden habe, meine Songs zusätzlich zur CD außerdem als Digital Release anzubieten. Eine EP statt eines Albums zu veröffentlichen, spricht für mich auch für die schnellere Umsetzung des Projekts. Ich will meine Songs aufnehmen, schnell veröffentlichen und nicht ewig warten. Der Berg an Aufgaben ist zudem wesentlich kleiner. Aber was genau zu tun ist, wenn man eine EP als Digital Release veröffentlichen möchte, erkläre ich im nächsten Beitrag. Wenn du noch überlegst ein Album auf CD zu bringen, dann schau dir mal meinen Beitrag „Checkliste: Von der Idee bis zum fertigen Album“ an.

Fazit:

Es gibt genügend Vorteile, eine EP als Digital Release zu veröffentlichen. Wenn man jedoch nicht groß sichtbar ist als Musiker oder Band, dann wird es sowohl schwer, mit einer EP Umsatz zu machen oder gehört zu werden, ebenso als auch mit einer CD. Eine CD macht wohl meiner Meinung nur Sinn, wenn man auch auftritt und diese bei den Konzerten persönlich verkauft. Eine EP als Bonus, zum Beispiel als Sammlung verschiedener Remixe, zu veröffentlichen ist eine Sache, über die man nicht groß nachdenken muss. Das bietet sich an. Auch, wenn man mal experimentieren will und nicht große Unsummen aufs Spiel setzen will. Trotz vieler guter und logischer Gründe gegen eine CD und für einen Digital Release wird es immer auch Musikliebhaber geben, die unbedingt etwas in den Händen halten wollen. Aber ob das eine CD oder vielleicht sogar eine Schallplatte oder ein Tape in limitierter Auflage sein soll, ist wieder eine andere Frage. Was spricht für dich für oder gegen eine EP als Digital Release? Schreib es gern als Kommentar.

Ein Gedanke zu „EP als Digital Release veröffentlichen | Vor- & Nachteile“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert